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Workshop: Reenactments von Zeitzeugengesprächen als performative Re-Konstruktion in der „Post-Augenzeugenschaft-Ära"

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Lehmann, Katja ; Hirsch, Matthias ; Werner, Michael:
Workshop: Reenactments von Zeitzeugengesprächen als performative Re-Konstruktion in der „Post-Augenzeugenschaft-Ära".
2015
Veranstaltung: Tagung #erinnern_kontrovers, 9.-10.7.2015, Berlin.
(Veranstaltungsbeitrag: Kongress/Konferenz/Symposium/Tagung, Präsentation)

Kurzfassung/Abstract

Der Workshopteil „Reenactments von Zeitzeugengesprächen als performative Re-Konstruktion“ möchte mit den Teilnehmenden Methoden experimentell erproben, die jugendlichen Lernenden z.B. im Geschichtsunterricht einen reflektierten und reflexiven Umgang mit Zeitzeugen-Dokumenten ermöglichen.
Zeitzeugen-Dokumente sind prinzipiell unsicher bezogen auf das historisch Faktische. Demgegenüber steht die grundsätzlich hohe Bereitschaft vor allem jugendlicher Lernender, Aussagen von Zeitzeugen als „wahr“ zu erachten. Diese Zuschreibung von Authentizität hat zwei zentrale Ursachen: „Authentizität“ wird zum einen mittels Emotionalisierungs- und Ästhetisierungsstrategien derer erzeugt, die Zeitzeugen-Dokumente in geschichtskulturellen Narrative einbinden. Zum anderen beziehen sich Zeitzeugen erzählend immer auch auf Masternarrative, um glaubwürdig zu erscheinen und werden in der Bezeugungssituation als authentisch empfunden, weil Sprechende und Zuhörende das Erzählte so auf tradierte Wissenssysteme beziehen können.
Im Zentrum des Workshops steht die vergleichende Erschließung von Zeitzeugen-Dokumenten einerseits orientiert am ‚Modell historischen Lesens nach Matthias Hirsch und andererseits mit Methoden szenischer Re-Konstruktion bzw. des künstlerischen Reenactments dieser Dokumente, um die folgenden Fragen in Kleingruppenarbeit zu diskutieren: Wie verhalten sich ‚Authentizität’ und ‚Triftigkeit’ im Analyseprozess von Zeitzeugen-Dokumenten zueinander? Welche Faktoren der konkreten Kommunikationssituation spielen bei der Zuschreibung von ‚Authentizität’ eine Rolle, wie wird sie insbesondere in Situationen erzeugt, in denen nicht der leibhaftige Zeitzeuge gegenwärtig ist, sondern sich die Bezeugungsgemeinschaft auf der Grundlage der Auseinandersetzung mit dem Zeitzeugen-Dokument konstituiert? Wie kann der dialogische Charakter des Zeugnisses mithilfe unterschiedlicher Aneignungsstrategien im Umgang mit Zeitzeugen-Dokumenten erfahrbar werden? Wie können dabei Einsichten in den grundsätzlichen Konstrukt-Charakter von Authentizität gewonnen werden? Und schließlich: Wie kann experimentelle Perspektivübernahme im Umgang mit Zeitzeugen-Dokumenten zu historischer Erkenntnis führen?
Die Teilnehmer_innen werden eingeladen, den dialogischen Charakter der Dokumente praktisch zu reflektieren. Dabei stehen theaterpädagogische Methoden (wie z.B. szenisches Lesen und szenische Re-Konstruktion) im Zentrum der Auseinandersetzung, wobei mittels experimenteller Perspektivübernahmen ästhetische Differenzerfahrungen provoziert werden, die Einsichten in die historische Alterität der erzählten Vergangenheit einerseits, der ‚originalen’ Bezeugungssituation andererseits ermöglichen. Intentionen und Wirkungen der jeweiligen Gestaltungsvorschläge werden schließlich hinsichtlich ihrer Plausibilität und ihrer Strategien der Erzeugung von (geteilter) Authentizität reflektiert. Dazu dient auch ein Vergleich der im Workshop erarbeiteten Reenactments mit videographierten Ausschnitten der Zeitzeugeninterviews, die zuvor als transkribierte Texte bearbeitet wurden.

Weitere Angaben

Publikationsform:Veranstaltungsbeitrag (unveröffentlicht): Kongress/Konferenz/Symposium/Tagung, Präsentation
Schlagwörter:Zeitzeugen; Reenactment; Geschichtsbewusstsein; Authentizität;
Institutionen der Universität:Geschichts- und Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät > Geschichte > Professur für Theorie und Didaktik der Geschichte
Weitere URLs:
Titel an der KU entstanden:Ja
KU.edoc-ID:14200
Eingestellt am: 10. Jun 2015 13:15
Letzte Änderung: 10. Jun 2015 13:15
URL zu dieser Anzeige: https://edoc.ku.de/id/eprint/14200/
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