Elterliche Beteiligung an der Entwicklung früher mathematischer Kompetenzen

Kurzfassung/Abstract

Frühe mathematische Kompetenzen sind bedeutsam für spätere Schulleistungen (Martin et al., 2014). Individuelle Unterschiede in frühen mathematischen Kompetenzen lassen sich bereits im Vorschulalter durch die familiäre mathematische Lernumwelt (HNE) erklären. Die HNE ist ein mehrdimensionales Konstrukt, dass sowohl elterliche Überzeugungen als auch elterliche Aktivitäten mit mathematischem Inhalt umfasst (z.B. Lehrl, 2018). Wenngleich angenommen wird, dass der Zusammenhang zwischen elterlichen Überzeugungen und frühen mathematischen Kompetenzen über elterliche Aktivitäten mit mathematischem Inhalt vermittelt werden, wurde dieser bisher kaum untersucht. Ziel dieser Studie ist es, den Zusammenhang unterschiedlicher Komponenten der HNE mit den frühen mathematischen Kompetenzen in Mediationsmodellen anhand einer Stichprobe von N = 168 Eltern-Kind-Paaren aus dem Vorschulbereich zu untersuchen. Die elterlichen Überzeugungen zu kindlichen mathematischen Fähigkeiten und Interessen wurden mit je 10 Items (adaptiert nach Roux et al., 2010) und die frühen mathematischen Kompetenzen mittels des MARKO-D (Ricken et al., 2013) erfasst. Es zeigen sich differenzierte Ergebnisse: unter Kontrolle kindlicher Charakteristika wird der Zusammenhang zwischen elterlichen Überzeugungen zum kindlichen Interesse mit den frühen mathematischen Kompetenzen nur teilweise über elterliche Aktivitäten mit mathematischem Inhalt mediiert. Für den Prädiktor elterliche Überzeugungen zu den kindlichen Fähigkeiten ihrer Kinder auf frühe mathematische Kompetenzen konnten hingegen keine Mediationseffekte über elterliche Aktivitäten ermittelt werden. Diese Erkenntnisse liefern einen wichtigen Beitrag zum Forschungsstand und werden abschließend kritisch hinsichtlich ihrer Bedeutsamkeit und ihres Nutzens für die Praxis diskutiert.