Effekte zweier Versionen eines Zahlenbrettspiels zur Förderung früher mathematischer Kompetenzen

Kurzfassung/Abstract

Frühe mathematische Kompetenzen sind entscheidend für spätere Mathematikleistung (u.a. Krajewski & Schneider, 2009; Martin et al., 2014). Zahlreiche Studien belegen, dass eine Förderung früher mathematischer Kompetenzen bereits im Vorschulalter wirksam ist (z.B. Ehlert & Fritz, 2016; Hauser et al., 2014; Herzog & Fritz, 2022). Insbesondere das Spielen von linearen Brettspielen wird als förderlich für die numerische Entwicklung von Vorschulkindern gesehen (Gasteiger & Moeller, 2021; Ramani et al., 2012). Das lineare Brettspiel „Haus der Zahlen“ wurde zur Förderung früher mathematischer Kompetenzen im deutschsprachigen Raum entwickelt (Skillen, Berner & Seitz-Stein, 2018). Erste Ergebnisse über seine Effektivität sind vielversprechend (Berner et al., 2022; Skillen, Berner, Ricken & Seitz-Stein, 2018). Eine Überprüfung von Langzeiteffekten steht jedoch noch aus. Ziel der vorliegenden Studie ist die Untersuchung von langfristigen Effekten sowie der Vergleich des Hauses der Zahlen im Zwanzigerraum (HdZ-20) mit einer neu entwickelten Variante im Dreißigerraum (HdZ-30). Es wird ein Prä-Post-Follow-Up-Design mit zwei Förder- und einer Kontrollgruppe realisiert. Insgesamt werden ca. 145 Vorschulkinder im Alter von 5 bis 6 Jahren zufällig auf die drei Gruppen verteilt. Die beiden Experimentalgruppen spielen viermal in Kleingruppen mit einer Versuchsleiterin eine Variante des HdZ (HdZ-20 bzw. HdZ-30). Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass alle Gruppen signifikante Verbesserung der Mathematikleistung unmittelbar nach den Spielsitzungen zeigen. Langfristig zeigt sich jedoch eine signifikante Interaktion zwischen Messzeitpunkt und Gruppe und nur die HdZ-30-Gruppe zeigt eine stabile Verbesserung über alle Messzeitpunkte. Weitere Ergebnisse, Einschränkungender Studie sowie die Bedeutung der Ergebnisse für den Forschungsstand und für die allgemeine Förderpraxis werden abschließend diskutiert.