Zugang, Parentalismus und Gerechtigkeit : epistemologische Überlegungen zur Inklusion

Kurzfassung/Abstract

Dieser Beitrag befasst sich im Wesentlichen mit dem Thema des Wissens in der inklusiven Bildung und Erziehung. Inklusion ist hier zu verstehen als Gegenteil von Ausgrenzung, als Zugehörigkeit. Wie können Menschen mit geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen lernen oder Wissen erwerben? Zugang zu Schulen und anderen Lernstätten ist nicht gleichbedeutend mit Zugang zu Wissen. Dazu kommt, dass Lernmöglichkeiten und die Vermittlung und Aufnahme von Wissen von Mensch zu Mensch verschieden sind. Niemand kann überall ‘dabei sein’ oder ohne Einschränkung Zugang für sich beanspruchen. Muss man aber bestimmen können, wo man ‘dabei’ ist, wozu man Zugang hat oder haben sollte? Das ist sicher wünschenswert, trifft aber nicht immer zu. Besonders dort, wo Selbstbestimmung nur bedingt vorhanden ist, ist eine gewisse Wissenskontrolle erforderlich und auch gerechtfertigt. Das bedeutet, dass junge bzw. geistig beeinträchtigte Menschen nicht uneingeschänkten Zugang zu Wissen haben, sondern dass ihnen dieses Wissen stets nur dosiert vermittelt wird. Damit stellt sich auch eine Frage, wie dies gerecht geschehen kann. Wie ist mit den Verständnisfähigkeiten und auch den Aussagen von Menschen mit Behinderung umzugehen? Inwiefern und wann kann man hier von Wissen sprechen – oder behaupten, dass sie zu einer Wissensgemeinschaft gehören?