Bildungsreform? : Warum "Schulqualität" neu definiert werden muss

Kurzfassung/Abstract

Der Beitrag stellt die Schulreform der letzten Dekade infrage. In drei Schritten werden die Reformstrategien gekennzeichnet und kritisch beurteilt. Die einführenden Grundüberlegungen zeigen, wie ein neuer Reformkontext geschaffen worden ist, der für eine funktionalistische Anpassung des Schulsystems an den Bedarf von Gesellschaft und Arbeitsmarkt und für ein Unterwandern des Bildungsanspruchs der Schule sorgt. Im zweiten Schritt wird die Wirksamkeit von Reformstrategien - nationale Bildungsstandards, Testwesen, Kompetenzorientierung und Schulevaluation - genauer untersucht. Dazu werden auch empirische Studien herangezogen. Anschließend werden die kontraintentionalen Effekte der Schulreform wie das Absenken der Anforderungsniveaus an das Lernen und das Phänomen der "failing schools" betrachtet. Der vierte Schritt ist einigen Lösungsvorschlägen vorbehalten: Strukurreformen im Schulwesen, Verklammerung von Schulpolitik und Sozialpolitik sowie gut funktionierende regionale Bildungslandschaften.