Titelangaben
Koziol, Karin:
Adaptive destination governance : ein neues Gestaltungsverständnis zur Anpassung von Destinationen.
2024. - XI, 390 S.
(Dissertation, 2024, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt)
Volltext
Link zum Volltext (externe URL): https://doi.org/10.17904/ku.opus-937 |
Kurzfassung/Abstract
Eine Anpassung an sich verändernde Rahmenbedingungen ist ein wesentlicher Treiber für die Entwicklung von Wirtschaftsräumen und nimmt auch bei der Entwicklung von touristischen Destinationen eine wichtige Rolle ein. Neben kurzfristig auftretenden Ereignissen (z.B. Umweltkatastrophen) tragen auch die globalen Megatrends wie der digitale, demografische oder der Klimawandel zu einer Veränderung der Destinationsstrukturen bei. Dennoch zeigen empirische Studien, dass eine dauerhaft angelegte Anpassung bislang eher in den Hintergrund des strategischen Destinationsmanagements rückt und Probleme häufig in der Implementierung von Prozessen zu finden sind. Problematisch daran ist jedoch, dass eine strategische Anpassung häufig erst dann Dringlichkeit erlangt, wenn die Veränderungen bereits eingetreten oder unumkehrbar sind. Diese Ausgangssituation wird zusätzlich dadurch verschärft, dass Veränderungen nicht einzeln, sondern parallel zutage treten, deren Auswirkungen sich wechselseitig verstärken können. Setzt man den Einfluss einer stetigen Dynamik voraus, so muss angenommen werden, dass sich auch die Anpassungserfordernisse in Destinationen kontinuierlich über die Zeit verändern. Um die bestehenden Strukturen einer Destination an die Veränderungsdynamiken anzugleichen, bedarf es somit an Flexibilität, Lernbereitschaft und eines gewissen experimentellen Verständnisses. Ein solcher Zustand der Reflexivität ist aber nur dann zu erreichen, wenn auch die Strukturen und Prozesse im Governance-System offen angelegt sind und eine laufende Abstimmung sowie kritische Reflexion von Entscheidungen ermöglichen. Adaptive Governance-Formen gelten demnach als wichtige Einflussparameter einer flexiblen Anpassung. Um die Problematik zur Gestaltung von Anpassungsprozessen tiefer zu erforschen, nähert sich diese Dissertation aus Sicht der Adaptive Governance-Forschung an und versucht die zentralen Erkenntnisse auf die Destinationsforschung zur übertragen. Im Fokus steht hierbei die Untersuchungsfrage: Welche Eigenschaften einer Adaptive Governance lassen sich im Destinationskontext identifizieren und inwieweit tragen sie dazu bei, den Prozess der Anpassung dauerhaft zu bewältigen?
Mit der Beantwortung dieser Frage möchte die Dissertation die Relevanz des Adaptive Governance Ansatzes für die Tourismusforschung untersuchen. Ziel ist es zu prüfen, inwieweit das Konzept der Adaptive Governance zur Bewertung und Gestaltung von Anpassungsprozessen auf Destinationsebene geeignet ist. Die auf Grundlage der Literaturstudie ermittelten Bestimmungsfaktoren einer Adaptive Governance dienen aus empirischer Sicht als analytischer Rahmen zur Beschreibung der bestehenden Strukturen und Gestaltungsprozesse und unterstützen dabei, die destinationsspezifischen Anforderungen abzuleiten.
Für die Durchführung der empirischen Untersuchung wurde die vergleichende Fallstudie als qualitativ-interpretative Forschungsmethode ausgewählt. Verschiedene Anpassungsprozesse im Untersuchungsraum Bayern bilden hierbei den Untersuchungsgegenstand. Das Untersuchungsdesign folgt einem zweistufigen Vorgehen: Erstens, diente eine explorative Vorstudie dem Ziel geeignete Untersuchungsfälle zu identifizieren und relevante Anpassungsthemen in der Praxis bayerischer Destinationen zu ermitteln. In der zweiten Stufe erfolgte die Mehrfallstudie basierend auf den vier ausgewählten Fällen Fränkisches Seenland, Bad Hindelang, Chiemsee-Chiemgau und Fichtelgebirge. Für die Auswertung der 31 qualitativen, leitfadengestützten Interviews wurde das Analyseverfahren GABEK® eingesetzt, die es ermöglicht, Einflussfaktoren und Kausalmechanismen zu identifizieren. Die Ergebnisdarstellung erfolgte sowohl Einzelfallspezifisch als auch fallübergreifend.
Die zentralen Untersuchungsergebnisse zeigen, dass die Funktion eines handlungsfeldübergreifenden Kümmerers, der den Wandel aktiv begleitet sowie Aspekte des Lernens und Reflektierens eine große Rolle im Destinationsgeschehen Bayerns einnehmen. Jedoch mangelt es vielfach an Kontinuität und eines adäquaten institutionellen Rahmens, solche Lernmechanismen zu unterstützen. Der Mehrwert zur Berücksichtigung der Adaptive Governance Prinzipien im vorherrschenden Destination Governance Verständnis besteht also darin, dieses um ein stärker reflexives Verständnis zu erweitern und dadurch die Anpassungsfähigkeit einer Destinationsgemeinschaft dauerhaft zu stärken. Die Arbeit macht aber auch deutlich, dass Destinationen nur dann eine Adaptive Destination Governance hervorbringen können, wenn es ihnen auch gelingt, den Kompromiss zwischen langfristiger Kontinuität sowie dynamischer Flexibilität zu finden.
Weitere Angaben
Publikationsform: | Hochschulschrift (Dissertation) |
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Schlagwörter: | Tourismusforschung; Destinationsmarketing; Governance; Anpassung; Interview; GABEK; Fränkisches Seenland; Bad Hindelang; Chiemgau; Fichtelgebirge |
Sprache des Eintrags: | Deutsch |
Institutionen der Universität: | Mathematisch-Geographische Fakultät > Geographie > Lehrstuhl für Tourismus & Zentrum für Entrepreneurship
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät > Betriebswirtschaftslehre > Lehrstuhl für Tourismus & Zentrum für Entrepreneurship Mathematisch-Geographische Fakultät > Dissertationen / Habilitationen |
DOI / URN / ID: | 10.17904/ku.opus-937 |
Open Access: Freie Zugänglichkeit des Volltexts?: | Ja |
Titel an der KU entstanden: | Ja |
KU.edoc-ID: | 33762 |
Letzte Änderung: 22. Okt 2024 14:15
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