Sensoren statt Zensoren : zur Kritik als ästhetisches Mit-Denken

Kurzfassung/Abstract

Relationale Ansätze wie die Neuen Materialismen stellen das herkömmliche Verständnis der Kritik, welches notwendigerweise von einer Distanz zwischen Subjekt und Objekt ausgeht, infrage. Sie fordern damit die außen liegende Position der Kritiker:innen ebenso heraus wie deren dualistische ontologische Voraussetzung. Stattdessen schlagen sie vor, dass die Praxis der Kritik zu einer bestimmten Art der Assoziation, der Beziehung und sogar zu einem Modus von Erfahrung werden könnte, der jenseits der strikten Trennung von Subjekt und Objekt oder Natur und Kultur liegt. In diesem Beitrag werde ich zeigen wie die von Baptiste Morizot in "Manières d‘être vivant" vorgestellte Figur der Diplomat:in als eine solche Form der Kritik verstanden werden könnte. Anschließend an neumaterialistische Ansätze verkörpert sie eine Kritik der Relationen, die nicht von außen, sondern von innen und durch die Relationen gedacht und praktiziert wird. Darüber hinaus werde ich argumentieren, dass diese Position notwendigerweise dazu auffordert, ästhetische Praktiken auf radikale Weise zu überdenken.