FÜHRUNG.MACHT.SINN. Über universelle Führungsprinzipien und Demokratie für/in Streitkräften : Führungsethik für Stabsoffiziere an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg

Kurzfassung/Abstract

Im Vergleich zu Führungsprinzipien und Führungsphilosophien in Wirtschaft und funktionaler Gesellschaft ist Führung in demokratischen Streitkräften nicht nur funktionalen Zielen (= "Gut für etwas ...") verpflichtet, sondern verfassungsrechtlich unmittelbar in Grundrechten verankert (= "Gut an sich..."), obwohl natürlich gerade Streitkräfte in Konflikten klaren Zielvorgaben unterworfen sind und das originär militärische Führungsprinzip von "Befehl und Gehorsam" gelten muss. Diesem Spannungsverhältnis von Auftrags- und (Grund-)Wertbindung müssen sich Generalstabsoffiziere im Besonderen stellen. Der Vortrag operationalisiert ethische Begrenzungen von militärischem Handeln/Planen vor dem Horizont einer wehrhaften Demokratie und deren Rechtsfundierung. In der ethischen (Anti-)Formel "Der Zweck heiligt nicht die Mittel" wird demokratischen Streitkräften ein höheres Maß an Verantwortung auferlegt als Streitkräften, die sich rein funktionaler Macht-Realisierung unterwerfen. Diese Spannung zwischen demokratischer Rechts- und Wertbindung und militärischer Umsetzung muss darüber hinaus Friktion und Schuld in Betracht ziehen, die das konkrete Handeln in der Kontingenz situativer Entscheidungen zeitigt. Mit der ausgearbeiteten Kurzformel "Tough on the issue - soft on the Person" wird ein Kompass angeboten, der alltagstauglich einen Orientierungskurs in Führungsverantwortung anzeigen kann. Damit ist die Differenz zwischen demokratisch legitimierten Streitkräften und Söldnertruppen definierbar.