Suche nach Personen

plus im Publikationsserver
plus bei BASE
plus bei Google Scholar

Daten exportieren

 

Die Rezeption der Antike in Spanisch-Amerika und ihre Bedeutung für die Staatsbildung

Titelangaben

Verfügbarkeit überprüfen

Gierich-Carvajal, Maria Carolina:
Die Rezeption der Antike in Spanisch-Amerika und ihre Bedeutung für die Staatsbildung.
2005
(Dissertation, 2005, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt)

Volltext

Kurzfassung/Abstract

Das Thema wurde unter verschiedenen Aspekten behandelt. Daher gliedert sich die Arbeit in fünf Teile. Im ersten Teil werden die theoretischen Grundlagen präsentiert. Die verwendeten Begriffe wurden definiert und konkrete Beispiele des Einflusses der Antike auf die Kultur des Abendlandes vorgelegt. Anhand dieser Definitionen war es möglich, den spanischen Humanismus als Ausgangspunkt des kulturellen Transfers in die Neue Welt zu erkennen.

Der zweite Teil der Arbeit befasst sich mit der Übertragung der klassischen Tradition nach Spanisch-Amerika und ihrer Entfaltung während der Kolonialzeit. Hier wurde erstens mit Gesetzen und Erlassen der Katholischen Könige gearbeitet, die beweisen, dass die Verbreitung der Kultur von der Krone gesteuert wurde und der Humanismus in den Studienplänen eine wichtige Rolle hatte. Zweitens wurde das Lesematerial untersucht, so dass anhand der konsumierten Literatur festgestellt werden konnte, dass die klassische Tradition ein bekanntes Thema für die Leserschaft der Neuen Welt war. Die darauffolgende Erforschung der literarischen Produktion während der Kolonialzeit, ergab, dass klassische Themen in den Schriften der kolonialen Autoren präsent waren. Auch die weiteren untersuchten Bereiche, die der Architektur und die der Numismatik, verdeutlichten die Rezeption der Antike in der Neuen Welt. Neben der Feststellung der Präsenz der Antike, wurden bei den Untersuchungen auch die Motivationen für diese Präsenz in den jeweiligen Gebieten herausgearbeitet und als Ergebnis wurde festgestellt, dass im wesentlichen legimitierende Absichten der Hauptgrund für die Verwendung der Antike waren. Bei der Untersuchung stellte sich jedoch auch heraus, dass die Legitimationsabsichten in den verschiedenen Epochen variieren.

Der dritte Teil beschäftigt sich mit der Einwirkung der klassischen Tradition auf die Kultur Spanisch-Amerikas vom Ende des 18. bis Ende des 19. Jahrhunderts. Sowohl in der Literatur, der Architektur, als auch in der Numismatik erschien die Antike als gestalterisches Element. Die Beweggründe für die Verwendung literarischer Modelle, architektonischer Maßstäbe oder numismatischer Vorlagen der Klassik stellten sich hier jedoch in anderer Weise dar. In der Kolonialzeit bekräftigte die Nachahmung antiker Modelle die Heldentaten der Conquistadores, die fachliche Autorität der wissenschaftlichen Schriften, die Autorität der Krone, etc. Die durch den Neoklassizismus wiederbelebte Antike diente zunächst als ästhetisches und künstlerisches Modell, in der Zeit der Revolutionen aber, als sich auch die Unabhängigkeitsbewegungen in Spanisch-Amerika andeuteten und zur Gründung der neuen Republiken führten, schienen die griechische Demokratie und die römische Republik die nachzuahmenden Ideale zu sein.

Nachdem die Betrachtung der Art und Intensität der Präsenz der Antike in der Kultur Spanisch-Amerikas abgeschlossen ist, schließt sich im vierten Teil die Untersuchung des politischen Lebens vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts an, bei der festgestellt werden konnte, dass die klassische Tradition am Staatsbildungsprozess beteiligt gewesen war. Dies wurde durch eine themenbezogene Analyse der Schriften und Reden bestimmter Akteure des Unabhängigkeitsprozesses und späterer Politiker bewiesen. Dabei wurden Erkenntnisse über die politisch motivierte Verwendung von Paradigmen und Werten der klassischen Kultur gewonnen. Die Analyse konzentriert sich vor allem auf die ideologische und politische Anpassung der „Antike“ an die spanisch-amerikanische Realität. Die im vierten und fünften Teil durchgeführte Analyse zeigte aber auch, dass die Antike kein konstitutives Element in den politischen Plänen war. Vielmehr diente die Verwendung oder Erwähnung von Modellen der Antike als Legitimationsfaktor, wobei der Wunsch nach Eingliederung in die Alte und „zivilisierte“ Welt ein bestimmender Faktor war.

The work is organized in five sections for it has been studied from different approaches. The first section shows the theoretical foundations. The terms employed had been defined and specific examples of the influence of Antiquity in the western culture had been presented. The definitions made possible to recognize Spanish Humanism as the starting point of the cultural transfer to the New World.

The second section is about the transfer of the Classical Tradition to Hispanic America and its development during the colonial period. This part is mainly based upon laws and decrees issued by the Catholic King Felipe and his wife the Catholic Queen Isabel; these documents shows that cultural diffusion has been directed by the Crown and that classical culture had an important place in the curriculum. In the second place reading material has been researched, so, trough the literature used it has been possible to determinate that Classical Tradition was a well known subject to the New World’s readers. Afterwards the study of the literary production during the Colonial Age showed that classical topics were present in the colonial writers’ works. Also, other areas researched, as architecture and numismatics allowed to demonstrate the reception of the Antiquity in the New World.

The third section studies the effect of classical tradition in Hispanic American culture from the end of the eighteenth century to the end of the nineteenth century. Literature, as well as architecture and numismatics show the Antiquity as a creative inspiration. The reasons for using classical patterns in literature, architecture and numismatics are different during the above mentionated period of time. During the Colonial Age the imitation of ancient aesthetical models was useful to reinforce the heroism of the Conquerors, the professional quality of the scientific works, the authority of the Crown, etc. The resurgence of the Classical Tradition, through the Neoclassicism started as an aesthetical and artistic model, but, afterwards, during the revolutions, when the movements towards Independency in Hispanic America that led to the foundation of the new republics started to rise, Greek democracy and Roman Republic were ideals to follow.

Once stated the quality and intensity of the presence of the Classical Antiquity in Hispanic American culture, in the fourth and fifth sections political life between the end of the eighteenth century and the first half of the nineteenth century was studied, and it was possible to recognize that Classical Tradition was part of the process of national shaping. This was demonstrated by analyzing writings and speeches of specific actors of the independence process, among them people who later held political positions. This study allowed to reach knowledge about the politically motivated use of the paradigms and values of classical culture. The analysis was focused in the political and ideological adaptation of the Ancient Times to the Hispanic American reality. The analysis made in the fourth and fifth sections also showed that Classical Antiquity was not a constitutive element of the political plans, but that the utilization or mention of models of the Classical Antiquity sought the legitimation, and in this, the desire of being part of the old and "civilized" world was a decisive factor.

Weitere Angaben

Publikationsform:Hochschulschrift (Dissertation)
Schlagwörter:Kulturgeschichte <Fach>. - Geschichte. - Antike / Rezeption. - Hispanoamerika. - klassische Tradition. - History of civilization. - History. - Antiquity / Reception. - Hispanic America. - Classical Tradition. - Geography & history
Institutionen der Universität:Geschichts- und Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät > Geschichte > Professur für Geschichte Lateinamerikas
Geschichts- und Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät > Dissertationen / Habilitationen
Titel an der KU entstanden:Ja
KU.edoc-ID:2353
Eingestellt am: 17. Aug 2009 15:47
Letzte Änderung: 01. Jan 2010 21:31
URL zu dieser Anzeige: https://edoc.ku.de/id/eprint/2353/
AnalyticsGoogle Scholar