Spiritualität im Alltag - Matrix für berufliches Profil?

Kurzfassung/Abstract

Spiritualität schillert heute in vielen Bedeutungen. Vom traditionsbewussten bis über strenggläubige bis hin in die esoterische Szene erfreut sich dieser Begriff großer Beliebtheit. Umso dringender erscheint es für christliche Berufsbilder, diesen Begriff auf eine solide Basis zu stellen die gefestigt ist in lebendigem Bezug zum Evangelium und den anthropologischen Bedingungen heutigen Lebens. Dieser Beitrag referiert zunächst den Begriff Spiritualität wie er in den Standardwerken reflektiert ist, formuliert dann Haltungen für den Alltag wie Vertrauen, Präsenz, Achtsamkeit und thematisiert dann Spannungen die in jedem Leben, auch im beruflichen Alltag auftauchen: Autorität und Macht, Institution und Loyalität, Mißerfolg und Scheitern. In einem letzte Schritt wird deutlich, dass Spiritualität ohne Krise nicht lebendig ist und dass Krisen immer schon zum spirituellen und geistlichen Wachstum gehörten. Aufbauend auf dem Konzept des spanischen Pastoraltheologen Javier Garrido und seiner "simultanen Pädagogik" sind zwei paradigmatische Leben skizziert, die Krise des Selbstbildes und die Krise des Realismus. Damit macht die Verfasserin deutlich, dass gesundes geistliches Wachstum immer einhergeht mit menschlicher Reifung und in konkreter Lebensgestaltung mündet, die zunehmend von Menschlichkeit, Respekt und Liebee geprägt ist. Sie weist dem geistlichen Interesse einen zentralen Bereich in der persönlichen Lebensgestaltung zu und erdet damit den Begriff in Richtung einer lebensvollen Praxis.