Lord Acton, ein Theoretiker der Politik : Rechtfertigung und Missbrauch politischer, kirchlicher und gesellschaftlicher Macht

Kurzfassung/Abstract

Das Christentum hat Jahrhunderte lang politisch und kulturell vor allem die je bestehende Macht und in diesem Sinne vor allem konservative Ordnungs- und Gesellschaftsideen befördert - nicht zuletzt infolge der Legitimation politischer Herrschaft durch religiös-theologische Begründungen. In markanter Weise zeigt sich die Verbindung von Geschichtswissenschaft, Politik und christlicher Religion im liberal-politischem Denken des englischen Historikers Lord Acton (1834-1902). Als Theoretiker und Kritiker vor allem unkontrolierter Macht wurde er zusammen mit seinem Lehrer, dem Münchener Kirchenhistoriker Ignaz Döllinger (1799-1890), zu einem der markantesten Analytiker des historisch-politischen Umfelds des Vatikanischen Konzils von 1869/70 und des von ihm beschlossenen Unfehlbarkeitsdogmas.