Gnade und Erziehung : historisch-systematische Untersuchungen zu einer pädagogischen Kontingenzbewältigungsstrategie

Kurzfassung/Abstract

Erziehung unterliegt stets historisch-kulturellen Bedingungen und ist auch in der Systematik eines Begriffes stets von der Komplexität und Vieldeutigkeit unterschiedlicher Konstruktionen von Wirklichkeit geprägt, mithin kontingent. Über die aristotelische Definition des Kontingenzbegriffes verweist damit Erziehung auch auf genuin christliche Wurzeln, die im Spannungegefüge menschlichen Handelns und unverfügbarer Gnade historisch zu unterschiedlichen Standortbestimmungen führte. Diese Arbeit untersucht das Spannungsfeld von Gnade und Erziehung anhand dreier Relationen, einer statischen, einer dynamischen und einer dialogischen. Historisch analysiert an der Pädagogik Maria Montessoris, August Hermann Franckes und einer personalen Pädagogik, deren Frühformen bereits in jansenistischen Modellen auftauchen, in der komplexen Ausformung bei Rousseau und christlichen Pädagogen ausdrückliches Profil gewann. Es geht um Strategien, die unvermeidlichen Kontingenzen erzieherischen Handelns im historisch-systematischen Diskurs aufzuzeigen und zu analysieren.