Titelangaben
Löff Machado, Lucas ; Kürschner, Sebastian:
Die Aushandlung sprachlicher Normen in deutschsprachigen Gemeinschaften im Süden Bra-siliens : eine Untersuchung anhand von Sprachbezeichnungen in Rio Grande do Sul.
In: Franz, Sebastian ; Wildfeuer, Alfred (Hrsg.): Standardisierung und (Re-)Vitalisierung von Minderheitensprachen. -
Baden-Baden : Olms, 2024. - S. 135-174. - (Germanistische Linguistik ; 55,1)
ISSN 0072-1492
Volltext
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Kurzfassung/Abstract
Der Artikel behandelt die Aushandlung sprachlicher Normen in deutschsprachig geprägten Gebieten in Rio Grande do Sul, Brasilien. Es wird untersucht, ob deutsche Sprachnormen in dem heterogenen mehrsprachigen Kontext noch eine Rolle spielen, in dem Deutsch fast nur noch mündlich weitergegeben wird und als Schriftsprache kaum mehr eine Rolle spielt. Die Untersuchung erfolgt anhand von 58 semistrukturierten Interviews aus zehn Ortspunkten. Als Ausgangspunkt der Untersuchungen dienen Sprachbezeichnungen und somit Schlüsselwörter zur Bezeichnung und Kontrastierung von Varietäten. Die Analysen zeigen, dass Varietäten des Deutschen noch unterschieden und benannt sowie in der vertikalen Dimension evaluiert werden. Bei der Normenverhandlung spielt das Homogenitätsideal eine wichtige Rolle. Weiterhin wird auf das Alter der Sprecherinnen und Sprecher, den Wert der geschriebenen Sprache und Norminstanzen wie Schulen referiert. Beim Vergleich älterer und jüngerer Generationen zeigt sich eine Tendenz, mit abnehmendem Alter Normvarietäten weniger in der Schriftlichkeit als in der örtlichen Mündlichkeit festzumachen, wobei dem Westmitteldeutschen (Hunsrückisch) besondere Bedeutung zukommt.
This paper investigates how linguistic norms are negotiated in German-speaking localities in Rio Grande do Sul, Brazil. The aim of the article is to find out whether linguistic norms still play a role in a heterogeneous multilingual context in which German ceased to be used as a written language while still being transferred to children in spoken varieties. The data is based on 58 semi-structured interviews from ten locations. The analyses take their starting point in language labels, providing key words for identifying and contrasting varieties. The results show that different varieties of German are still clearly perceived and labeled, and that they are evaluated according to the vertical dimension. Norms are negotiated displaying an ideology of linguistic homogeneity and relating to speaker age, the value of written language, and norm instances like schools. Comparing the older and the younger generations, a tendency of norm varieties being less associated with written language and more and more based on surrounding spoken German varieties is perceived, with West Central German (Hunsrückisch) showing some dominance.
Weitere Angaben
Publikationsform: | Aufsatz in einem Buch |
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Sprache des Eintrags: | Deutsch |
Institutionen der Universität: | Sprach- und Literaturwissenschaftliche Fakultät > Germanistik > Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft
Zentrale Forschungseinrichtungen > Zentralinstitut für Lateinamerika-Studien |
DOI / URN / ID: | 10.5771/0072-1492-2024-1-133 |
Open Access: Freie Zugänglichkeit des Volltexts?: | Nein |
Begutachteter Aufsatz: | Ja |
Titel an der KU entstanden: | Ja |
KU.edoc-ID: | 34965 |
Letzte Änderung: 11. Apr 2025 07:56
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