On equal terms? : ethical challenges in communication research with vulnerable groups

Kurzfassung/Abstract

Vulnerable Gruppen zeichnen sich durch eine besondere Schutzbedürftigkeit aus, da sie beispielsweise sprachlich, kognitiv oder körperlich eingeschränkt oder traumatisiert sind oder bestimmte Fähigkeiten noch nicht ausgebildet haben. Die Kommunikationswissenschaft hat sich bisher nicht aus einer ethisch-reflektorischen Perspektive den vulnerablen Gruppen als Forschungsteilnehmende gewidmet – sei es, dass diese in einer Studie interviewt oder beobachtet werden oder als Transkribierende oder Codierende in einer Inhaltsanalyse potenziell (re-)traumatisierenden Inhalten ausgesetzt sind oder Forschende selbst als vulnerabel einzustufen sind. Dieser Beitrag füllt die aufgezeigte Forschungslücke, indem er zuerst den Begriff der Vulnerabilität spezifiziert und verschiedene Zugänge und Modelle aus prozeduraler und situativer Ethik in Bezug setzt. Entlang des Forschungsprozesses von Studienplanung, Sampling, Datenerhebung, -aufbereitung und -analyse sowie Formen der Publikation rückt der Beitrag dann phasenspezifische Herausforderungen und ethische Reflexionen in der Arbeit mit vulnerablen Gruppen in den Blickpunkt. Beispielhaft werden Möglichkeiten und Limitationen an Studien (nicht nur) aus der Kommunikationswissenschaft beleuchtet. Der Beitrag mündet in Handlungsempfehlungen für zukünftige Studien und wirft Kernfragen auf, die die Selbstreflexion vor und während der kommunikationswissenschaftlichen Forschung mit vulnerablen Gruppen anleiten können.