«Entre civilización y barbarie» : zur Potenzialität der Mapuche bei Francisco Bilbao

Kurzfassung/Abstract

Bei der Entstehung des chilenischen Nationalstaats spielte das Bild der Mapuche, die einerseits auf chilenischem Staatsgebiet lebten, andererseits von einem Großteil der regierenden Criollo-Elite nicht als Teil der chilenischen Nation wahrgenommen wurden, eine ambivalente Rolle. Ausgehend von Francisco Bilbaos Essay Los araucanos (1857) untersucht der Beitrag, inwieweit Bilbao im chilenischen Kontext eine Alternative zur von Sarmiento geprägten Dichotomie «civilización y barbarie» schafft. Indem Bilbao die Mapuche zwischen Zivilisation und Barbarei situiert, schreibt er ihnen eine Potenzialität zu, die mit der militärischen Besetzung von Gulumapu und der damit verbundenen Deterritorialisierung und Dehistorisierung der Mapuche jedoch in eine Negativität kippt, die bis heute nicht überwunden ist.