Virtuelle Sakralräume : Perspektiven der Musikwissenschaft

Kurzfassung/Abstract

Für das Erleben von Musik in realen und virtuellen Räumen liegen neben wissenschaftlichen Betrachtungen, die in diesem Kapitel thematisiert werden, vielfältige praktische Erfahrungen aus der Zeit der Corona-Lockdowns vor. Das Bemühen vieler Veranstalter, Konzerte in den virtuellen Raum zu verlegen, war zum Teil sehr erfolgreich und kann unter anderem dazu beitragen, dass auch weit entfernte Konzerträume oder Ensembles virtuell erlebt werden können.
Zwar sind inzwischen die meisten Konzertveranstalter zum regulären Konzertbetrieb zurückgekehrt, aber als zusätzliche Möglichkeit bleiben digitale Konzerte teilweise erhalten, prominent zum Beispiel die bereits vor der Pandemie eingerichtete „Digital Concert Hall“ der Berliner Philharmoniker. Die Forschung, die auf diese Erfahrungen aufbaut und beispielsweise live und digital erlebte Konzerte vergleicht, steht in den Startlöchern, so dass weitere Erkenntnisse zu erwarten sind. Für die Bedeutung von Musik in virtuellen Sakralräumen wird im Folgenden versucht, Forschungsergebnisse jenseits der digitalen Konzertforschung heranzuziehen, die sich auf das Erleben von Musik in diesem Kontext beziehen lassen. Zunächst wird die Rolle von Musik beim Erleben von Sakralräumen anhand von Beispielen einführend betrachtet. Danach werden die Funktionen, die Musik und Sound beim Erleben von Filmen und Videospielen haben, beleuchtet, woraufhin im dritten Abschnitt besonders auf die Immersivität von Musik in Sakralräumen eingegangen wird. Der letzte Abschnitt beschäftigt sich mit didaktischen Perspektiven und beschreibt Forschungsergebnisse zur Rolle von Musik in Lernprozessen.