Titelangaben
Michling, Małgorzata Dorota:
Professionalisierungsbestrebungen und Kompetenzspektrum von MitarbeiterInnen in Notunterkünften : eine qualitative Studie zu Herausforderungen und Entwicklungspotenzialen im deutschen und australischen Ländervergleich.
2024. - X, 405 S.
(Dissertation, 2024, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt)
Volltext
Link zum Volltext (externe URL): https://doi.org/10.17904/ku.opus-900 |
Kurzfassung/Abstract
Hintergrund: Eine bedürfnisorientierte Betreuung besonders vulnerabler Randgruppen unserer Gesellschaft, wie von Wohnungslosen in Notunterkünften, steht in engem Zusammenhang mit den Qualifikationen der MitarbeiterInnen. Die wissenschaftliche Fundierung und konzeptionelle Systematisierung dieses Gegenstands im deutschsprachigen und im englischsprachigen Raum sind nur teilweise erbracht und beziehen sich vor allem auf die Wohnungslosenversorgung und -unterbringung. In der vorliegenden Arbeit geht es um eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme im Bereich der Kompetenzbedarfe von MitarbeiterInnen im Betreuungsprozess von Wohnungslosen in Deutschland und Australien, mit dem Ziel, daraus einen empirisch fundierten Theorie-Praxis-Transfer über den Forschungsgegenstand zu entwickeln und daraus wiederum ein innovatives Professionalisierungsbild und -verständnis aufgrund ermittelter Verbesserungsnotwendigkeiten der Kompetenzen von MitarbeiterInnen beider Länder in Notunterkünften zu erschließen. Dazu wurde die folgende Hauptforschungsfrage beantwortet: Welche neue Kompetenzorientierung benötigen MitarbeiterInnen im Professionalisierungskontext mit Wohnungslosen in Notunterkünften in Deutschland und Australien?
Methode: Um die Forschungsfrage zu beantworten, wurde eine qualitative Studie anhand von leitfadengestützten Interviews (N = 32) in Deutschland und Australien durchgeführt. Als methodische Basis für die Analyse wurde die strukturierende qualitative Inhaltsanalyse nach Kuckartz (2016) gewählt, die mit der Analysesoftware MAXQDA2020 praktisch umgesetzt wurde.
Ergebnisse: Im Vergleich der beiden Interviewgruppen ergibt sich ein differenziertes Bild von Sozialarbeit im Kontext von Notunterkünften. Sowohl in Deutschland als auch in Australien zeigt sich zwar ein grundsätzlich ähnliches Berufsbild mit ähnlichen Arbeitsaufgaben und Zielsetzungen, dennoch treten mit Blick auf Arbeitskontext, Klientel, Trägerorganisationen, Qualifikation und Selbstwahrnehmung große Unterschiede zwischen den beiden Gruppen zutage. Folgende Ergebnisse hat die Studie diesbezüglich – unterschieden nach acht Hauptkategorien – erbracht:
1. Deutschland: A) Arbeitsfeld: Funktionell differenziert, behördlich organisiert. B) Kompetenzen: Fokus auf rechtliche Grundlagen. C) Weiterbildung: Aktualisierung von rechtlichem Wissen, geringerer Bedarf durch Arbeitsteilung. D) Professionalisierungsdebatte: Deprofessionalisierung durch Fachkräftemangel, fachnahes Studium als Arbeitsvoraussetzung. E) Soziale Beziehungen: Bezug auf das Team: fachliche Kompetenz und Arbeitsteilung; Bezug auf die Klientel: professionell distanzierte Beziehung. F) Symbolisches Kapital: Arbeit als Zahnrad im Dienst der Gesellschaft. G) Selbstfürsorge: räumliche und soziale Distanzierung zur Klientel und zum Arbeitsplatz, Unterstützung durch das Team, Einsatz und Supervision. H) Aktuelle Herausforderungen: Flüchtlingsbewegung, Bürokratisierung.
2. Australien: A) Arbeitsfeld: funktionell differenzierte, kleine Teams, NGOs. B) Kompetenzen: Fokus auf soziale Kompetenzen. C) Weiterbildung: Weiterbildungswunsch von niedriger qualifizierten Arbeitskräften, begrenzt aufgrund mangelnder finanzieller Mittel. D) Professionalisierungsdebatte: Professionalisierung von Laienbewegung, Studium als hilfreiche (Weiter-)Qualifikation. E) Soziale Beziehungen: Bezug auf das Team: übereinstimmende Werte und De-Briefing; Bezug auf die Klientel: Beziehung „friendly professional“. F) Symbolisches Kapital: Arbeit als Unterstützer für die Klientel. G) Selbstfürsorge: räumliche und soziale Distanzierung zur Klientel und zum Arbeitsplatz, Unterstützung durch das Team, Einsatz und Supervision. H) Aktuelle Herausforderungen: Hochwasser, Wohnungsnot.
Schlussfolgerung: Die Erkenntnisse dieser Studie sollten insbesondere seitens der Wohlfahrtsverbände und Kommunen aufgegriffen werden und in die konzeptionelle Erweiterung und Ausgestaltung der gezielten Kompetenzentwicklung für MitarbeiterInnen in Notunterkünften beider Länder, aber auch weltweit als fundamentales Element integriert werden. Die weitere Auseinandersetzung mit dem Thema ist aus Sicht der Autorin im Hinblick auf die Akzeptanz für die Progression des Berufes der MitarbeiterInnen in Notunterkünften nur dann möglich, wenn auch die ExpertInnen selbst hinter dieser Entwicklung stehen.
Weitere Angaben
Publikationsform: | Hochschulschrift (Dissertation) |
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Schlagwörter: | homelessness sector; homelessness service system; homelessness workforce; international emergency shelters; qualitative work-field research
Wohnungsnot; Deutschland; Australien; Obdachlosenhilfe; Notunterkunft |
Sprache des Eintrags: | Englisch |
Institutionen der Universität: | Philosophisch-Pädagogische Fakultät > Pädagogik > Lehrstuhl für Sozial- und Gesundheitspädagogik
Philosophisch-Pädagogische Fakultät > Dissertationen / Habilitationen |
DOI / URN / ID: | 10.17904/ku.opus-900 |
Open Access: Freie Zugänglichkeit des Volltexts?: | Ja |
Titel an der KU entstanden: | Ja |
KU.edoc-ID: | 33332 |
Letzte Änderung: 06. Mai 2024 13:18
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