Titelangaben
Schieren, Stefan:
Der Fixed-term Parliaments Act 2011 in Großbritannien. Oder: die Folgen eines verfassungspolitischen Blindflugs.
In: Zeitschrift für Parlamentsfragen. 54 (2023) 3.
- S. 658-678.
ISSN 0340-1758
Volltext
Link zum Volltext (externe URL): https://doi.org/10.5771/0340-1758-2023-3-658 |
Kurzfassung/Abstract
Nachdem die Wahl von 2010 keiner Partei die absolute Mehrheit verschafft hatte, schloss die Konservative Partei eine Koalition mit der Liberaldemokratischen Partei. Diese forderte für ihre Bereitschaft dazu u.a. eine fixe Legislaturperiode. Der Fixed-term Parliaments Act 2011 nahm dem Premierminister das Recht, alleine über Neuwahlen zu bestimmen. Damit wurde ihm ein Recht genommen, das maßgeblich zu dessen starker Stellung im politischen System beitrug. Genau das lag in der Absicht der Liberaldemokraten, die mit dem Gesetz darauf abzielten, die britische Politik fairer, weniger konfrontativ und integrativer zu machen. Doch letztlich blieb das Gesetz Stückwerk. Seine Konstruktionsmängel trugen erheblich zur Zuspitzung der Konfrontation bei, in der sich Parlament, Regierung und Parteien auf dem Höhepunkt der Brexit-Debatte wiederfanden. Denn das Gesetz versperrte den Ausweg, den in vergleichbaren Situationen Neuwahlen in der Vergangenheit geboten hatte, um die Blockade zu lösen. Sollte allerdings die Absicht der Regierung von Boris Johnson darin bestanden haben, den no deal-Brexit durchzusetzen, so erwies sich das angesichts des Gesetzes als unmöglich. In der verfahrenen Situation fällte der Supreme Court ein wegweisendes Urteil, das sich auf die Architektur der britischen Verfassung auswirken könnte, in der dem Monarchen möglicherweise ein veränderter Platz einnimmt.
When David Cameron wanted to become Prime Minister in 2010 he had to accept a Fixed-term Parliaments Act to cement the Conservative-Liberal Democratic coalition government. Under the rules of the Act the Prime minister no longer had the authority to call a snap election. This power, on which his strong position in the Westminster democracy has rested in the past, was lost. This was one of the intentions of the advocats of the act. Furthermore, a fixed parliament was supposed to make British politics fairer, more inclusive, less confrontational, less tribal and less feeble. In the end the Act did not live up with these expectations. To some extent its flaws were responsible for the „Brexit Blunder“ (Jo Murkens). However, it also helped to frustrate any attempt by the Brexiteers to accomplish a no deal-Brexit.
Part of this endeavors was the prorogation of Parliament which the Supreme Court adjudicated „unlawful“ on 24 September 2019. This judgment on the scope of the Royal prerogative is part of a transformation of the constitution that, accidentally, might have changed the role of the Crown in the constitutional fabric of the United Kingdom.
Weitere Angaben
Publikationsform: | Artikel |
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Schlagwörter: | Großbritannien; Fixed-term Parliaments Act; Brexit; Supreme Court; Boris Johnson; Theresa May; Verfassung des Vereinigten Königreichs |
Sprache des Eintrags: | Deutsch |
Institutionen der Universität: | Fakultät für Soziale Arbeit (FH) > Professur für Sozialpolitik und Verwaltungswissenschaften |
DOI / URN / ID: | 10.5771/0340-1758-2023-3-658 |
Open Access: Freie Zugänglichkeit des Volltexts?: | Nein |
Peer-Review-Journal: | Ja |
Verlag: | Nomos-Verl.-Ges. |
Titel an der KU entstanden: | Ja |
KU.edoc-ID: | 32536 |
Letzte Änderung: 13. Okt 2023 10:41
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