Titelangaben
Schmidt, Walter:
Balance zwischen Beruf und Familie : Ko-evolution zu effizienter und familienbewusster Führung.
2009. - 296, 96 S.
(Dissertation, 2009, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt)
Volltext
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Kurzfassung/Abstract
In unserer paar-zentrierten Gesellschaft machen Arbeit und Beziehung Glück und Zufriedenheit der Menschen aus, wenn sie in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Führungskräfte müssen Spitzenleistungen in zwei Welten erbringen, deren Regeln konträr auseinander liegen. Das Spannungsfeld der Doppelbelastung durch Beruf und Familie wächst von Tag zu Tag. Als Ergänzung der formalen Konzepte, die Staat und Unternehmen zur Bewältigung der Konfliktsituation zwischen Beruf und Familie heute anbieten, wird in dieser Arbeit ein Lösungsansatz vorgelegt, der auf dem Salutogenese-Konzept von A. Antonowsky aufbaut. Antonowsky hat belegt, dass gesunde Menschen über eine geistig-seelische Globalorientierung verfügen, die er als Kohärenzgefühl (SOC) bezeichnet hat. Es drückt aus in welchem Ausmaß man ein durchdringendes, ausdauerndes und dennoch dynamisches Gefühl des Vertrauens hat, dass Konflikte, in die man hineingestellt ist, strukturiert, vorhersehbar und erklärbar sind und einem die Ressourcen zur Verfügung stehen, um den Anforderungen zu begegnen. Das Salutogenese –Konzept wird auf unsere Zielgruppe übertragen. Selbstachtung, Identität und Selbstwahrung sind wichtige Widerstandsressourcen. Die praktischen Lösungsansätze verfolgen weitere Spuren. Es wird ein Koevolutionsprozess dargestellt, der den Weg durch mehrere Bewältigungsszenarien aufzeigt. Er beschreibt interdependente Entwicklungssysteme, die idealerweise zu einer dauernden Balance der Handhabung unterschiedlicher Beziehungssysteme führen können. Ziel sind familiengerechte Arbeitsverhältnisse – nicht arbeitsgerechte Familien. Ko-evolution bezeichnet in unseren Ausführungen die gegenseitige Beeinflussung der persönlichen Entwicklung von Partnern, die zusammenleben. Die Ehepartner müssen nach individuellen Lösungen suchen, müssen miteinander aushandeln – und zwar immer wieder neu – wie sie die Zwänge oder Ambitionen der Versorgungssicherheit, der Karriere und des Berufs mit ihren partnerschaftlichen und familiären Wünschen und Vorstellungen vereinbaren können. Emotionale Bindungen, Gefühl und Liebe sind die zentralen Ressourcen zur Konfliktbewältigung. Eine nicht weniger wichtige Bewältigungsressource – die Familie und Beruf betrifft – sind emotionale Intelligenz und Kompetenz. Die Verbindung von Verstehen und Handhaben erhöht das Kohärenzgefühl, steigert die Konfliktfähigkeit und die Konfliktlösungsmöglichkeit. Der Prozess der gegenseitigen Beeinflussung ist ein Unterstützen, Begrenzen und Herausfordern. Es kommt zur Abkehr von Normalarbeitsverhältnissen und zur Gestaltung neuer Lebensentwürfe, zu lebensphasenorientierten Vereinbarungskarrieren, die zu Patchwork-Biografien führen. Wer aber den wachsenden Einfluss der Gesellschaft auf die Familie nicht will, wird sich auf die Suche nach eigenen Bewältigungsstrategien im Beruf machen. Die Führungskräfteentwicklung als Persönlichkeitsentwicklung führt uns zu partnerschaftlicher Führung in der Familie und zum wichtigsten Lösungsansatz der Konflikte in der Berufswelt, der „Dienenden Führung“. Es geht um die Frage: Was kann ich für andere tun, damit sie sich persönlich weiterentwickeln und die gemeinschaftlichen Ziele erfolgreich realisieren können?
Dienende Führung, wie sie von Robert Greensleaf 1970 entwickelt wurde, folgt einer ganzheitlichen Betrachtung der Qualitäten von Mensch, Arbeit und Gemeinschaftssinn und setzt ein spirituelles Verständnis von Identität, Mission, Vision und Umwelt voraus. Mit dieser Haltung befinden wir uns genau in dem individuellen Handlungskorridor, um einerseits Konflikte als Führungskraft im Beruf, andererseits als Ehepartner in der Familie handhaben und die Konflikte zwischen beiden Lebensbereichen bewältigen zu können. Dienende Führung im Beruf ist ein Schlüssel, die Spannung zwischen Karriere und Familie zu verringern. Mehrere Wege zu diesem Ziel erscheinen als gangbar, wenn wir partnerschaftliche Führung auf die Berufswelt und Dienende Führung auf die Familie beziehen, das heißt beide Bewältigungsszenarien miteinander verschränken. Partnerschaftliche Führung im Beruf und Dienende Führung in der Familie finden Ihre Deckung in dem, was wir als Dienstbarkeit beschrieben haben. Ko-evolution von Beruf und Familie kann dann gelingen, wenn die Menschen in beiden Lebenssphären selbstverantwortlich integer führen.
Weitere Angaben
Publikationsform: | Hochschulschrift (Dissertation) |
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Schlagwörter: | Work-Life-Balance , Karriere , Familiensoziologie , Antônôvsqî, Aharon , Salutogenese
Balance Beruf-Familie, Zielkonflikt Beruf-Familie, Bewältigungsstrategien Beruf-Familie, Konfliktlösung durch Salutogenese und/oder Servant Leadership Balance Career-Family, Conflict Career-Family, Strategies to manage Career-Family, Conflictsolving by Salutogenese and/or Servant Leadership |
Institutionen der Universität: | Philosophisch-Pädagogische Fakultät > Dissertationen / Habilitationen |
Titel an der KU entstanden: | Ja |
KU.edoc-ID: | 3176 |
Letzte Änderung: 07. Jan 2011 21:07
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