Titelangaben
Mehler-Klamt, Amrei Christin ; Huber, Jana ; Warmbein, Angelika ; Rathgeber, Ivanka ; Fischer, Uli ; Eberl, Inge:
Frühmobilisation auf Intensivstationen – Die Sichtweise von mobilisierendem Fachpersonal an einem Universitätsklinikum.
2022
Veranstaltung: 21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung 2022, 05.-07.10.2022, Potsdam.
(Veranstaltungsbeitrag: Kongress/Konferenz/Symposium/Tagung, Präsentation)
Volltext
|
Text (PDF)
Download (343kB) | Vorschau |
|
Link zum Volltext (externe URL): https://doi.org/10.13140/RG.2.2.24754.07368 |
Kurzfassung/Abstract
Hintergrund:
Auf vielen Intensivstationen wird die Frühmobilisation von Patient*innen zu selten durchgeführt [1]. Das liegt vor allem an mangelnden Personalressourcen in der Pflege [2], aber auch an fehlenden Hilfsmitteln oder fehlender Motivation seitens Personal oder Patient*innen [3]. Die fehlende Mobilisation kann zu Komplikationen, wie einer erworbenen Muskelschwäche (engl. ICU-acquired weakness) führen.
Fragestellungen:
Dieser qualitativen Querschnittstudie wurden folgende Fragestellungen zugrunde gelegt:
1. Welches Verständnis von Frühmobilisation liegt bei mobilisierendem Fachpersonal auf Intensivstationen vor?
2. Wie wird Frühmobilisation auf Intensivstationen gestaltet?
3. Welche Faktoren hemmen und welche Faktoren fördern die Durchführung der Frühmobilisation von Intensivpatient*innen?
Methode:
Mittels halbstrukturierter Leitfadeninterviews [4] sowie Gruppendiskussionen [5] wurden Ärzt*innen, Pflegefachpersonen und Physiotherapeut*innen verschiedener Intensivstationen an einem Universitätsklinikum befragt. Die Interviews wurden mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring [6] ausgewertet. Die Auswertung der Gruppendiskussionen erfolgte nach der dokumentarischen Methode [7].
Ergebnisse:
1. Es gibt kein einheitliches Verständnis von Frühmobilisation. Einige Befragte machen den Beginn der Frühmobilisation abhängig von patient*innenbezogenen Parametern wie Hämodynamik, andere sprechen von Mobilisationsversuchen in Aufwachphasen von Patient*innen unabhängig von patient*innenbezogenen Parametern.
2. Es gibt kein Stufenschema nach dem frühmobilisiert wird. Die Befragten wenden eigene Schemata an, die teilweise an Stufenschemata angelehnt sind. Physiotherapie und Pflege sind standardmäßig für die Frühmobilisation von Intensivpatient*innen zuständig; Ärzt*innen kommen nur hinzu, wenn der / die Patient*in Besonderheiten aufweist.
3. Die fördernden Faktoren sind angemessene Absprachen im interdisziplinären Team, motiviertes Personal bzw. Patient*innen, zeitliche Ressourcen, ausreichend und geschultes Personal, genug Hilfsmittel.
Als hemmende Faktoren werden fehlendes Personal und Equipment, Zeitdruck, mangelnde Motivation von Personal oder Patient*innen und mangelnde Kooperation im interdisziplinären Team angeführt.
Diskussion:
Frühmobilisation wird, wie auch in der Literatur [8] nachweisbar, von mobilisierendem Fachpersonal sehr unterschiedlich verstanden. Die Frühmobilisationsgestaltung scheint an dem Universitätsklinikum zwar an Stufenschemata angelehnt zu sein, ein einheitliches Mobilisationsschema nach dem alle Patient*innen frühmobilisiert werden, gibt es jedoch nicht, obwohl dies von Expert*innen [3] empfohlen wird.
Praktische Implikationen:
Zur Durchführung von Frühmobilisation, sollten genügend Hilfsmittel, personelle und zeitliche Ressourcen sowie eine gute Zusammenarbeit im interdisziplinären Team vorhanden sein.
Appell für die Praxis:
Um eine optimale Versorgung von Intensivpatient*innen gewährleisten zu können, sollten strukturierte Stufenschemata in Verbindung mit klar definierten Abbruchkriterien bei der Frühmobilisation der Patient*innen zum Einsatz kommen.
Forschungsprojekte
Weitere Angaben
Publikationsform: | Veranstaltungsbeitrag (unveröffentlicht): Kongress/Konferenz/Symposium/Tagung, Präsentation |
---|---|
Sprache des Eintrags: | Deutsch |
Institutionen der Universität: | Fakultät für Soziale Arbeit (FH) > Professur für Pflegewissenschaft |
DOI / URN / ID: | 10.13140/RG.2.2.24754.07368 |
Titel an der KU entstanden: | Ja |
KU.edoc-ID: | 30956 |
Letzte Änderung: 07. Nov 2022 13:44
URL zu dieser Anzeige: https://edoc.ku.de/id/eprint/30956/