Suche nach Personen

plus im Publikationsserver
plus bei BASE
plus bei Google Scholar

Daten exportieren

 

Kann man Menschen »dem Satan übergeben«? : verstörende Umgangsweisen bei Paulus und seinen Nachfolgern (1 Kor 5,1–13; 1 Tim 1,20)

Titelangaben

Verfügbarkeit überprüfen

Bieberstein, Sabine:
Kann man Menschen »dem Satan übergeben«? : verstörende Umgangsweisen bei Paulus und seinen Nachfolgern (1 Kor 5,1–13; 1 Tim 1,20).
In: Hieke, Thomas ; Huber, Konrad (Hrsg.): Bibel um-gehen : provokative und irritierende Texte der Bibel erklärt. - Stuttgart : Verlag Katholisches Bibelwerk, 2022. - S. 262-269
ISBN 978-3-460-25544-9

Kurzfassung/Abstract

Sowohl in einem authentischen Paulusbrief (1 Kor 5,1–13), als auch in der deuteropaulinischen Literatur (1 Tim 1,20) findet sich die verstörende Aussage, dass Gemeindemitglieder »dem Satan übergeben« werden sollen oder bereits wurden. Im Unterschied zu Texten wie Mt 18,15–17.21–22 oder Lk 15 sind in diesen Fällen offenbar Grenzen von Toleranz oder Vergebung erreicht. Im Falle der korinthischen Gemeinde geht es um eine als illegitim angesehene sexuelle Beziehung, die nicht geduldet werden soll. Im deuteropaulinischen 1. Timotheusbrief geht es um Gemeindemitglieder, die – in den Augen des Verfassers – falsche Glaubenslehren vertreten.
So irritierend diese Vorstellung auch ist, so muss doch festgehalten werden, dass es sich um eine Strafe handelt, die weder durch Menschen noch durch Gott volltzogen wird, sondern die dem »Satan« wie einem Vollzugsbeamten überlassen wird. Weil der »Satan« als eine reale gottfeindliche Macht angesehen wurde, konnte eine solche Strafe für die Betroffenen zu einer realen körperlichen oder seelischen Bedrohung werden. Ziel ist allerdings die letztendliche Rettung durch Gott.
Hintergrund ist, dass Unrecht in der Gemeinde nicht geduldet werden soll. Vielmehr sollen Übeltäter:innen aus der Gemeinde ausgeschlossen werden, damit diese nicht zur Mittäterin wird. Heute darf eine solche Redeweise sicher nicht einfach fortgesetzt werden. Doch stellt sich auch heute die Frage der Verantwortung einer Gemeinde, wenn in ihren Reihen Unrecht geschieht. Was heute als so gravierend angesehen wird, dass die Person bestraft und/oder ausgeschlossen wird, darüber ist transparent und fair zu verhandeln. Wenn der von Paulus verwendete Begriff der »Unzucht« heute adäquat verstanden werden soll, darf es nicht um frei gewählte und verantwortungsvolle Sexualbeziehungen gehen, die historisch gewachsenen Normen widersprechen. Vielmehr müssen Missbrauch und sexualisierte Gewalt mitgedacht werden, um die Härte des Vorgehens nachvollziehen zu können.

Weitere Angaben

Publikationsform:Aufsatz in einem Buch
Schlagwörter:Bibel; Neues Testament; 1. Korintherbrief 5; 1. Timotheusbrief 1; Missbrauch
Sprache des Eintrags:Deutsch
Institutionen der Universität:Fakultät für Religionspädagogik/Kirchliche Bildungsarbeit (FH) > Professur für Exegese des Neuen Testaments und Biblische Didaktik
Weitere URLs:
Open Access: Freie Zugänglichkeit des Volltexts?:Nein
Titel an der KU entstanden:Ja
KU.edoc-ID:30730
Eingestellt am: 04. Okt 2022 13:55
Letzte Änderung: 04. Okt 2022 13:55
URL zu dieser Anzeige: https://edoc.ku.de/id/eprint/30730/
AnalyticsGoogle Scholar