Transformationsprozesse in Literatur und Bild ; am Beispiel von Trakls "Die Nacht" und Kokoschkas "Die Windsbraut"

Kurzfassung/Abstract

Transformationen sind in der Bildenden Kunst überall zu finden. Ob es sich um die Wandlung eines Inhaltes hin zum konkreten Ausdruck, die Transformation beim Naturstudium hin zu einer individuell künstlerischen Umsetzung oder um die Entwicklung einer kunstgeschichtlichen Vorlage hin zu einer neuen Bildlösung handelt, im Zentrum steht immer die Überführung einer Sache in eine andere, bei der wesentliche Bestandteile unverändert bleiben.
Wenn sich nun ein Inhalt sowohl in einem literarischen Text als auch in einem bildnerischen Werk äußert, müssen zwei unterschiedliche Transformationsprozesse stattgefunden haben. Die Vergleichbarkeit der Transformationsprozessen wird umso deutlicher, wenn eine der beiden Formen, Text oder Bild, vor der anderen existiert hat und die andere Form beschreibend oder illustrierend ergänzt. Das folgende Beispiel lässt die Parallelen im Transformationsprozess erst auf den zweiten Blick erkennen, da es sich sowohl bei dem Text, als auch bei dem Bild um zwei eigenständige, künstlerische Arbeiten von zwei verschiedenen Personen handelt. Auf der einen Seite steht das Bild "Windsbraut" von Oskar Kokoschka und auf der anderen Seite das Gedicht "Die Nacht" von Georg Trakl. Das Beispiel dieser beiden Werke eignet sich für eine Analyse besonders gut, da sich die beiden Schöpfer während des Schaffensprozesses ausgetauscht und beeinflusst haben. Im folgenden Text wird nun versucht, die Transformation des Inhalts hin zum Ausdruck in Bezug auf Farbe, Komposition und Metaphorik der beiden Werke zu analysieren und die Gemeinsamkeiten und Unterschiede des literarischen sowie des bildend künstlerischen Ergebnisses zu erörtern.