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Soziale Engagements

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Zusammenfassung

Soziale Engagements sind eine zentrale Säule der Zivilgesellschaft. Sie dienen gleichermaßen der Kompetenzentwicklung des Einzelnen sowie einer Förderung des „Reifegrads“ der Zivilgesellschaft. Das vorliegende Kapitel nähert sich sozialen Engagements aus der Perspektive der Psychologie. In seinem Zentrum steht die Beantwortung der Fragen, wie soziale Engagements definiert und motiviert sind, um auf dieser Grundlage die gelingende Gestaltung und Förderung sozialer Engagements in den Blick zu nehmen. Wir fassen unter dem Begriff des sozialen Engagements Handlungen, die Aktivitäten erfordern, welche mit einer inneren Bindung einhergehen und gemeinnützig sind, ohne dass dies eigenen Nutzen ausschließen muss. Solche Engagements sind vielfältig und individuell unterschiedlich motiviert, was sich in einem integrativen Erklärungsmodell widerspiegelt. Für ihre gelingende Gestaltung sollten die individuellen Motivlagen berücksichtigt und Erkenntnisse der Arbeits- und Organisationspsychologie genutzt werden. Engagierte erwerben dabei vielfältige Kompetenzen, die auch Facetten der globalen Kompetenz einschließen.

Schlüsselwörter

Psychologie Soziale Engagements Freiwilligenarbeit Soziale Verantwortung Individuelle und gesellschaftliche Kompetenzen 

1 Einleitung: Soziale Engagements und ihr Beitrag zur Kompetenzentwicklung

Soziale Engagements sind einer der Grundpfeiler unserer Gesellschaft im Sinne der Zivilgesellschaft. Ohne sie würde diese nicht funktionieren: Soziale Engagements tragen dazu bei, dass gesellschaftliche Werte wie soziale Teilhabe, Partizipation, Integration und Solidarität nicht nur Schlagworte oder allgemeine Zielfelder sind, sondern durch millionenfache Engagements einzelner Menschen tatsächlich umgesetzt werden. Laut dem Freiwilligensurvey von 2019 engagieren sich in Deutschland rund 40 Prozent der Bevölkerung freiwillig und unbezahlt (Simonson et al. 2021). Dies geschieht in den unterschiedlichsten Feldern und trägt zur Gesamtentwicklung unserer Gesellschaft bei.

Neben diesem gesellschaftspolitischen Blick auf soziale Engagements gibt es einen individualpsychologischen. So tragen die sozialen Engagements auch zur (Kompetenz-)Entwicklung derjenigen bei, die sie ausüben. Dies lässt sich anhand des Beispiels generationenübergreifender Engagements illustrieren: Bei diesen werden gezielt Begegnungsräume zwischen den Generationen geschaffen, etwa in Form von Mehrgenerationenhäusern, während der alltägliche und somit „natürliche“ Kontakt zwischen Generationen seltener wird (Staats et al. 2012). Durch ein solches Engagement können die Engagierten auch außerhalb der eigenen Familie in Kontakt mit anderen Generationen treten und dabei generationenübergreifend von-, mit- und übereinander lernen (Franz et al. 2009; Meese 2005; Schütt in Vorb.). Zudem werden unterschiedliche Kompetenzen wie Empathie erworben, die auch außerhalb des Engagements von Vorteil sind und wie hier zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen (Schütt und Kals 2020). Soziale Engagements haben somit ein großes Potenzial, zur Kompetenzentwicklung des Einzelnen und der Gesellschaft beizutragen.

Durch soziale Engagements erworbene Kompetenzen sind handlungs- bzw. erfahrungsbasiert und gehen damit über den reinen Wissenserwerb hinaus. Wir fassen dieses Bündel an Kompetenzen unter dem Begriff der engagementbasierten Kompetenzen zusammen. Ihre gesellschaftliche Bedeutung ist angesichts der großen aktuellen Krisen, zu denen die Pandemie wie auch die Klimakrise gleichermaßen zählen, hoch. Diese Krisen lassen sich nur durch gemeinschaftliche Anstrengungen und solidarisches Handeln bewältigen. Das Ausmaß und die Qualität individueller sozialer Engagements sind somit auch ein Ausdruck für den „Reifegrad“ der Zivilgesellschaft. Damit wenden wir den Begriff des Reifegrads, der u. a. aus der Führungs- und Unternehmensforschung bekannt ist, auf die Gesellschaft an, deren Zusammenhalt durch das Engagement steigt. Um diese sozialen Engagements zu fördern, ist Wissen über die zugrunde liegende Motivation vonnöten. Doch zunächst stellt sich die Frage: Was genau ist unter sozialen Engagements zu verstehen?

In den folgenden Kapiteln nähern wir uns zunächst dem Begriff der sozialen Engagements, bevor wir auf die Erklärung dieser Handlungsform und ihre gelingende Gestaltung eingehen. Dabei nehmen wir die Perspektive der Psychologie ein und integrieren sozial-, motivations-, organisations- und arbeitspsychologische Erkenntnisse.

2 Begriffseingrenzung: Soziale Engagements

In der Sozialpsychologie gibt es eine lange Forschungstradition zu prosozialem und verantwortungsvollem Handeln, welche sich größtenteils auf spontanes Hilfehandeln bezieht. Hierbei wird untersucht, unter welchen Bedingungen und weshalb Menschen in akuten Notsituationen Hilfe leisten (Dovidio et al. 2006).

In der Folge wurde diese Forschung ausgeweitet, indem mit Forschung zur Freiwilligenarbeit auch prosoziales Handeln in den Blick genommen wurde, das längerfristig angelegt ist (Rohmann und Bierhoff in diesem Band). Dabei wird Freiwilligenarbeit als eine spezifische Form prosozialen Handelns verstanden. Sie umfasst neben der längerfristigen Zeitperspektive und einer prosozialen Intention folgende weitere Merkmale, die je nach Definition unterschiedlich gewichtet werden: Die Tätigkeit ist (1) gemeinnützig, (2) findet in einem organisierten Rahmen statt, (3) könnte auch von einer anderen Person ausgeführt werden, (4) bewegt sich außerhalb beruflicher Verpflichtungen und (5) wird unentgeltlich erbracht, wobei Aufwandsentschädigungen zumeist nicht ausgeschlossen sind (Rohmann und Bierhoff in diesem Band; Wehner et al. 2015; Wilson 2000). Neben Freiwilligenarbeit sind für diese Art der Tätigkeit auch die Begriffe Ehrenamt, bürgerschaftliches Engagement oder frei-gemeinnützige Tätigkeit gebräuchlich. Klassische Ehrenämter, die durch eine starke langfristige institutionelle Bindung gekennzeichnet sind, werden dabei zunehmend durch neue Formen bürgerschaftlichen Engagements wie episodische und Eventfreiwilligenarbeit ergänzt und zum Teil auch ersetzt (Neufeind et al. 2015).

Eine weitere eher neuere Erscheinungsform bürgerschaftlichen Engagements ist das sogenannte Corporate Volunteering (CV). Hierbei handelt es sich um Freiwilligenarbeit, die im Kontext eines Unternehmens erbracht wird. CV wird als Beitrag zur Corporate Social Responsibility gesehen und betont somit die soziale Verantwortungsübernahme (Wehner und Gentile 2012). Diese reicht von einmaligen, eher projektartigen Einsätzen, meist in Gruppen, über die Mitarbeit in Mentoring Programmen bis hin zur längerfristigen Entsendung einzelner Mitarbeitender in gemeinnützige Partnereinrichtungen (Habisch 2011). CV fungiert dabei häufig als Türöffner für weitere Freiwilligenarbeit: Es verschafft Mitarbeitenden einen ersten Zugang zur und erste Erfahrungen in der Freiwilligenarbeit, die sie dann privat weiterführen. Damit dient CV in direkter und indirekter Hinsicht der Allgemeinheit. Darüber hinaus spielt der personalwirtschaftliche Nutzen, der durch die Kompetenzen, die die Mitarbeitenden beim CV erwerben, entsteht, eine große Rolle (Habisch 2011). Ein Imagegewinn für die entsendenden Unternehmen ist ebenfalls mitgedacht.

Anders als die sehr zielgerichtete und organisierte Freiwilligenarbeit, umfasst das Konzept der Willingness for Continued Commitment die Einlassungen auf ein breites Spektrum von verantwortungsvollen Handlungen (Montada et al. 2007). Dabei werden prosoziale Bereitschaften jeweils für ein bestimmtes Zielfeld betrachtet. Diese reichen von der Bereitschaft, finanzielle Unterstützungen zu leisten, über politische Aktivitäten bis hin zu aktiven Engagements, die die Intensität von Freiwilligenarbeit erreichen können (Montada et al. 2007). Sie sind ebenfalls gemeinnützig ausgerichtet und gehen in Abgrenzung zum spontanen Hilfehandeln über einzelne Handlungen hinaus. Gleichzeitig sind sie aber deutlich weniger formalisiert und meist auch weniger öffentlich sichtbar als Freiwilligenarbeit. Es handelt sich um zeitlich weitgehend stabile, grundlegende Einlassungen auf Zielfelder, die manifestes Handeln sehr gut vorhersagen können, wie z. B. für nachhaltiges Konsumverhalten nachgewiesen werden konnte (Strubel 2019).

Alle genannten prosozialen Handlungen, vom spontanen Hilfehandeln über Freiwilligenarbeit bis hin zu prosozialen Engagementbereitschaften, haben somit gemeinsam, dass sie aktive Handlungen von Individuen beschreiben, die anderen oder der Gesellschaft zugutekommen. Spontanes Hilfehandeln bezieht sich im Unterschied zu Freiwilligenarbeit und prosozialen Engagementbereitschaften jedoch häufig nur auf eine konkrete Situation, geht also nicht mit einer über die einzelne Situation hinausgehenden inneren Verpflichtung oder Bindung an dieses Handeln einher. Wir fassen unter dem Begriff des sozialen Engagements im Folgenden daher nur jene Handlungen, die Aktivitäten erfordern, die mit einer inneren Bindung einhergehen (Aspekt des Engagements) und gemeinnützig sind (der soziale Aspekt), ohne dass dies eigenen oder betrieblichen Nutzen ausschließen muss. Somit sind Freiwilligenarbeit und CV explizit eingeschlossen.

3 Erklärung sozialer Engagements

3.1 Erklärungsmodelle

Zur Erklärung prosozialen Handelns wurden verschiedene Modelle und Ansätze entwickelt. Im Folgenden werden dazu das Normaktivationsmodell, die Theorie geplanten Verhaltens und der funktionale Ansatz vorgestellt.

Das Normaktivationsmodell (NAM) dient der Erklärung altruistischen Handelns. Damit ist Handeln zugunsten anderer Menschen gemeint, das aufgrund internalisierter Werte unabhängig von sozialen und materiellen Belohnungen ausgeführt wird (Schwartz 1977). Dabei wird ein Prozess mit vier Phasen angenommen: Infolgedessen, dass (1) Bedürftigkeit wahrgenommen und nach einer positiven Bewertung der eigenen Einfluss- und Kontrollmöglichkeiten eigene Verantwortung anerkannt wird, wird (2) eine personale Norm aktiviert, was mit einem Gefühl moralischer Verpflichtung einhergeht. (3) In der folgenden Abwehrphase wird die Situation in Hinblick auf Kosten und Nutzen eingeschätzt und gegebenenfalls umdefiniert. (4) Abhängig vom Ergebnis der Einschätzung in der Abwehrphase erfolgt dann eine Handlung oder sie unterbleibt. Wenngleich das NAM ursprünglich vor allem zur Erklärung individuellen Hilfehandelns konzipiert wurde, wurde es in der Folge auch erfolgreich auf soziale Engagements angewendet (Blamey 1998), wobei zusätzlich Gerechtigkeitswahrnehmungen einfließen können (Strubel 2019). Als Kriteriumsvariablen wurden innerhalb dieses Modells u. a. Intentionen, Handlungsbereitschaften und tatsächliches Handeln erfasst (de Groot und Steg 2009).

Da soziale Engagements auch von eigennützigen Motiven beeinflusst werden, eignet sich zur Erklärung auch die Theorie geplanten Verhaltens (TPB) (Ajzen 1991). Diese Theorie basiert auf einem Erwartungs-Wert-Ansatz, der annimmt, dass Menschen Belohnungen maximieren wollen und ihre Handlungsentscheidungen aufgrund einer rationalen Bewertung der erwarteten Handlungsfolgen fällen. Der TPB zufolge wird willentliches Handeln durch die Intentionen zu diesem Handeln bestimmt. Die Intention wiederum hängt von (1) Einstellungen gegenüber dem Handeln, (2) der subjektiven Norm dieses auszuführen und (3) der wahrgenommenen Verhaltenskontrolle ab. Die wahrgenommene Verhaltenskontrolle wirkt zusätzlich auch direkt auf das Handeln. Die TPB bietet einen geeigneten Rahmen zur Erklärung sozialer Engagements (z. B. Okun und Sloane 2002). Allerdings zeigt sich, dass es nicht nur die eigennützigen Motive der TPB sind, die soziale Engagements erklären, sondern ebenso altruistische Motive. Entsprechend wird die Erklärung sozialer Engagements durch eine Integration des normbezogenen NAM und der eigennützig orientierten TPB verbessert (z. B. Harland et al. 1999).

Ein weiterer einflussreicher Ansatz zur Erklärung sozialer Engagements, insbesondere von Freiwilligenarbeit, stammt aus der Einstellungsforschung: der funktionale Ansatz. Dabei werden die Beweggründe für Engagements als multidimensionale Einstellungen gefasst, die unterschiedliche Dimensionen bzw. Funktionen umfassen. Rohmann und Bierhoff stellen dazu in diesem Band die Skalen zur Einstellungsstruktur ehrenamtlicher Helfer (SEEH) vor. Dieses bedeutsame Messinstrument überschneidet sich in einigen Einstellungsdimensionen mit dem Volunteer Functions Inventory (VFI) von Clary et al. (1998). Das VFI beruht auf der Annahme, dass menschliche Handlungen bestimmten, unterschiedlichen Funktionen dienen und durch diese motiviert sind. Clary et al. (1998) benennen dabei sechs Funktionen, die Freiwilligenarbeit als eine Art sozialer Engagements erfüllen kann: (1) Die Erfahrungsfunktion beschreibt das Sammeln praktischer Erfahrungen und (2) die Karrierefunktion den Erwerb von Fähigkeiten und Kontakten für die berufliche Karriere. (3) Die Schutzfunktion thematisiert den Schutz des Selbst vor belastenden Einflüssen und (4) die Selbstwerterhöhungsfunktion die Steigerung des Selbstwertgefühls durch die Tätigkeit. (5) Bei der sozialen Anpassungsfunktion geht es um die Einbindung in eine Gruppe und (6) bei der Wertefunktion steht der Ausdruck eigener Wertvorstellungen im Fokus. Diese Funktionen wurden u. a. durch eine soziale Gerechtigkeitsfunktion ergänzt (Jiranek et al. 2013). Abermals erweist sich die Kombination von Modellen als besonders erklärungsstark für Freiwilligenarbeit. In diesem Fall ist es die Kombination von VFI und TPB (Brayley et al. 2015).

3.2 Ein integratives Modell zur Erklärung sozialer Engagements

Die zuvor dargestellten Erklärungsansätze sozialer Engagements zeigen die Relevanz unterschiedlicher Variablen, die sich aus unterschiedlichen Theorietraditionen speisen. Im Folgenden wird daraus unter Hinzufügung weiterer Variablen ein integratives Modell entwickelt (vgl. Abb. 1). Im Zentrum stehen entsprechende Intentionen und Engagementbereitschaften, zu deren Erklärung fünf Gruppen von Variablen betrachtet werden: die Variablen (1) des funktionalen Ansatzes, (2) des NAM, (3) der TPB mit Überschneidungen zum NAM im Bereich der Kontrolle, (4) Emotionen sowie (5) Variablen, die den Spezifika eines Handlungsfelds Rechnung tragen.
Abb. 1

Integratives Modell zur Erklärung sozialen Engagements

Die Umsetzung der Bereitschaften bzw. Intentionen in manifestes Handeln sowie die Aufrechterhaltung sozialer Engagements wird zudem durch Organisations- und Tätigkeitsmerkmale moderiert. Das Modell ist offen für Erweiterungen und selbst bereits eine Erweiterung des Modells zur Erklärung von Freiwilligenarbeit, welches auf eine schmalere Kategorie von Handeln ausgerichtet ist und primär auf dem funktionalen Ansatz basiert (Kals et al. 2021).

Im Folgenden werden die Bestandteile des Modells erläutert, die bisher noch nicht genannt wurden.

Emotionen: Gerechtigkeits- und Verantwortungsüberzeugungen wirken sich nicht nur kognitiv, sondern auch emotional aus. Dabei ist Empörung der emotionale Leitindikator erlebter Ungerechtigkeit. Verantwortungszuschreibungen an die eigene Person spiegeln sich u. a. im Erleben von Schuld (Weiner 2006). In mehreren Studien konnte der Einfluss von Emotionen auf Intentionen bzw. Bereitschaften zu sozialen Engagements gezeigt werden (z. B. Kals und Russell 2001; Strubel 2020; Thiel et al. 2016).

Handlungsfeldspezifika: Soziale Engagements werden in vielfältigen Kontexten geleistet. Je nach den Besonderheiten des Kontexts erweisen sich spezifische Faktoren als einflussreich. So wirkt sich z. B. der sogenannte Scope of Justice, der besagt, wie inklusiv Gerechtigkeit gedacht wird, deutlich auf soziale Engagements im Rahmen der Flüchtlingshilfe aus (Strubel und Kals 2018). Bei der Freiwilligen Feuerwehr hingegen erweisen sich Wertorientierungen sowie das Motiv des Sensation Seeking als relevante Prädiktoren des Engagements (Freund 2020; Kals et al. 2016).

Organisationale Merkmale und Barrieren: Bereits in einer frühen Studie hat sich für den Umweltbereich gezeigt, dass die Umsetzung von Bereitschaften in soziale Engagements durch die Rahmenbedingungen moderiert wird (Montada et al. 2007). Dies bestätigt sich für weitere Handlungsfelder. Erfolgen die Engagements im Rahmen einer Organisation, so wirken starre organisationale Barrieren als Hindernisse für die Umsetzung von Bereitschaften und stellen einen Risikofaktor für die Aufgabe des Engagements dar (Freund 2020). Auch das Erleben organisationsinterner Konflikte, die häufig Gerechtigkeitskonflikte darstellen, befördert den Abbruch von Engagements (Thiel im Druck). Wichtig ist jedoch, wie mit solchen Konflikten umgegangen wird (Thiel im Druck). Eine hohe organisationale Gerechtigkeit wirkt sich positiv auf soziale Engagements aus, während die Erfahrung von Ungerechtigkeit negativ mit Indikatoren nachhaltigen Engagements zusammenhängt (Jiranek et al. 2015).

Arbeitsmerkmale und Barrieren: Die Merkmale der Tätigkeit sind ebenfalls bedeutsam. In Übereinstimmung mit dem Job-Characteristics-Modell von Hackman und Oldham (1975) wirken sich vor allem die Merkmale der Variabilität, der Bedeutung der Arbeit sowie des direkten Feedbacks durch Vorgesetzte positiv aus (Thiel im Druck; van Schie et al. 2014). Die Passung zwischen den Motiven der Freiwilligen im Sinne des funktionalen Ansatzes und den Anforderungen sowie Möglichkeiten der Tätigkeit im Rahmen des Engagements hat sich als wichtiger Faktor für die Zufriedenheit mit der Tätigkeit und ihre Weiterführung erwiesen (Clary und Snyder 1999). Schließlich spielen auch situationelle Rahmenbedingungen wie die zeitlichen Anforderungen eine Rolle.

Die Variablen des Modells wurden für eine Vielzahl von Handlungsfeldern und mittels unterschiedlicher Forschungsmethoden validiert (u. a. Freund 2020; Montada et al. 2007; Strubel 2019; Strubel und Kals 2016; Wehner und Güntert 2015).

Als Illustration dienen die Erkenntnisse aus einer Forschungsreihe zum Handlungsfeld des generationenübergreifenden Engagements, bei dem die wechselseitige Unterstützung und der Austausch zwischen Generationen im Zentrum stehen (Schütt in Vorb.). In diesen Untersuchungen wurden die Motive für generationenübergreifende Engagements in Abgrenzung zu einer Vielzahl anderer sozialer Engagements betrachtet. Es zeigt sich, dass einige Motive über diverse Kontexte hinweg relevant sind: eigene Werte nach außen vertreten; den Alltag durch Abwechslung und Freude bereichern; Wissen, Fähigkeiten und Kompetenzen sowohl erwerben als auch vermitteln; Verantwortung für gesellschaftliche Belange übernehmen und der Gesellschaft dabei etwas zurückgeben.

Das Knüpfen und Pflegen von Generationenkontakten außerhalb der eigenen Familie sowie der Einsatz für mehr Generationengerechtigkeit im gesellschaftlichen Zusammenleben erweisen sich demgegenüber ausschließlich für generationenübergreifende Engagements als relevant. Diese generationenbezogenen Motive sind neben der grundlegenden Engagementbereitschaft, im Sinne der Willingness for Continued Commitment (Montada et al. 2007), für das tatsächliche Engagement in diesem Handlungsfeld ausschlaggebend (Schütt in Vorb.).

Allerdings differenzieren nicht nur die Handlungsfelder des sozialen Engagements zwischen den Motiven, sondern auch interindividuelle Unterschiede wie das Alter: Dabei variieren die Motive zwischen den Generationen, wobei spezifische Motive wie die Bereicherung des Alltags eher für ältere und Karriere eher für jüngere Generationen wichtiger sind (Oostlander et al. 2015; Schütt in Vorb.). Insgesamt ist das Motiv Karriere jedoch in allen Gruppen nicht von zentraler Bedeutung.

Zudem liefert diese Forschungsreihe Erkenntnisse zu den psychologischen Potenzialen eines sozialen Engagements: So leistet generationenübergreifendes Engagement einen Beitrag zur Förderung von generationenübergreifenden Lernprozessen, von Empathie (Schütt und Kals 2020) und einer Annäherung zwischen den Generationen. Überdies begünstigen positive Engagementerfahrungen sogar den Lebenssinn und das Wohlbefinden der Engagierten (Schütt in Vorb.).

4 Gelingende Förderung und Gestaltung sozialer Engagements

4.1 Förderung der Aufnahme sozialer Engagements

Möchte man Menschen für soziale Engagements gewinnen, so sind Werbe- und Aufklärungskampagnen erfolgreicher, wenn sie an den Motiven der potenziell Engagierten ansetzen und zeigen, wie sich diese durch die Tätigkeit erfüllen lassen (Clary et al. 1998). Dabei ist es angesichts der Multifunktionalität sozialer Engagements sinnvoll, die ganze Vielfalt der möglichen Motive anzusprechen, soweit sie durch die Tätigkeit tatsächlich erfüllt werden.

Einen weiteren wichtigen Ansatzpunkt bilden Gerechtigkeitswahrnehmungen und -motive, die auf mindestens drei Wegen einflussreich sind. Zum Ersten wirken sie im Sinne der sozialen Gerechtigkeitsfunktion, d. h. dem Bestreben durch das Engagement Gerechtigkeit zu befördern, innerhalb des funktionalen Ansatzes motivierend (Jiranek et al. 2013). Zum Zweiten kann die Wahrnehmung von Ungerechtigkeiten zur Aktivierung personaler Normen beitragen, die ihrerseits soziale Engagements befördern, und zum Dritten wirkt sie auf Emotionen, die sich wiederum auf soziale Engagements auswirken (Strubel 2019). Wie kann man auf diese Gerechtigkeitswahrnehmungen einwirken? Die Salienz von Ungerechtigkeiten kann grundsätzlich durch entsprechende Informationen erhöht werden, wobei aufzuzeigen ist, wie Ungerechtigkeiten wirkungsvoll entgegengewirkt werden kann. Andernfalls besteht gerade bei Personen mit einem sehr starken Gerechtigkeitsmotiv die Gefahr, dass sie die Situation kognitiv umdeuten anstatt zu handeln (vgl. Kals et al. in diesem Band). Auch hinsichtlich anderer gesellschaftlicher Probleme kann eine Stärkung des Problembewusstseins die Verantwortungsübernahme fördern. In diesem Fall ist es ebenfalls wichtig, dass Auswege aufgezeigt werden, um Hilflosigkeit und damit einhergehende Passivität zu vermeiden. Indem gezielt vermittelt wird, wie soziales Engagement bereits zu Verbesserungen beigetragen hat, können entsprechende Kontrollüberzeugungen gestärkt werden.

Des Weiteren wirkt es sich förderlich aus, wenn die Verantwortung zum Handeln sowohl der eigenen Person als auch weiteren Instanzen zugeschrieben wird (z. B. Strubel 2019), denn viele gesellschaftliche Probleme lassen sich nur gemeinschaftlich lösen (Kals und Russell 2001). Die Beobachtung, dass Mitmenschen sowie andere Instanzen ebenfalls Verantwortung durch soziales Engagement übernehmen, wirkt dabei gleich auf zwei Wegen unterstützend: Zum Ersten indem eigenes verantwortungsvolles Handeln verstärkt wird, und zum Zweiten durch die normativen Einflüsse, die von einer solchen Beobachtung ausgehen. Daher ist es hilfreich, wenn in der Gesellschaft geleistetes soziales Engagement auch öffentliche Aufmerksamkeit erfährt. Gleichzeitig sollte herausgestellt werden, dass es auf den Beitrag der einzelnen Person ankommt, damit die Verantwortungsübernahme durch Andere nicht den Weg aus der eigenen Verantwortung ebnet. Normative soziale Einflüsse lassen sich ebenfalls nutzen, indem das soziale Umfeld bereits Engagierter besonders in Rekrutierungsbemühungen einbezogen wird. Dies wird auch in der sozialen Anpassungsfunktion des VFI abgebildet.

Bei der Gewinnung Engagierter sollte außerdem beachtet werden, dass nicht nur kognitive Einflüsse relevant sind, sondern gerade bei der Aufnahme eines Engagements auch Emotionen eine starke Wirkung entfalten. Neben Empörung spielen etwa auch antizipierter Stolz, antizipierte Schuld und Dankbarkeit eine Rolle für soziale Engagements (Onwezen et al. 2013; Thiel et al. 2016).

4.2 Förderung der Aufrechterhaltung sozialer Engagements

Wie bereits dargestellt, spielt die Passung zwischen den Motiven der Freiwilligen und den tatsächlichen Möglichkeiten der Tätigkeit eine große Rolle für die Zufriedenheit und langfristige Ausübung von Engagements. Eine gute Passung kann dadurch gefördert werden, dass von vornherein mit jenen spezifischen Aspekten eines Engagements geworben wird, die tatsächlich erfüllt werden. So können z. B. eine genaue Beschreibung von Tätigkeiten oder Erfahrungsberichte von bereits Engagierten darüber, was sie in ihrem Engagement tun und wo dabei besondere Schwierigkeiten und Gewinne liegen, von Anfang an die Passung fördern.

Da sich die Motive für ein Engagement im Laufe seiner Ausübung ändern können, ist es sinnvoll, die Vielfalt unterschiedlicher Motive zu betonen. Die Vorstellung, Engagements seien beim Einzelnen entweder rein egoistisch oder rein altruistisch motiviert, ist empirisch nicht gestützt. Stattdessen geht es um ein „Sowohl-als-auch“ statt eines „Entweder-oder“. Wenn die unterschiedlichen Motive gleichermaßen als berechtigt oder gar legitim anerkannt werden, wird es wahrscheinlicher, dass Menschen langfristig motiviert bleiben, sich zu engagieren.

Nicht alle Erfolge eines Engagements sind unmittelbar sichtbar. Dies gilt vor allem dann, wenn ein Engagement langfristige oder abstrakte Ziele verfolgt oder kein direkter Kontakt zu Personen besteht, denen das Engagement zugutekommt, wie z. B. bei Engagements im Bereich der Nachhaltigkeit. In diesem Fall ist es sowohl für die Motiverfüllung als auch für die Stärkung von Kontrollüberzeugungen wichtig, dass Möglichkeiten des Feedbacks geschaffen werden. Dadurch erleben die Engagierten, dass sie mit ihrem Engagement zur Erreichung des Ziels beitragen.

Für die langfristige Bindung von Engagierten ist es zudem förderlich, wenn die Tätigkeiten im Engagement so gestaltet sind, dass sie ein hohes Potenzial für selbstbestimmte Motivation bergen. Gemäß der Selbstbestimmungstheorie von Deci und Ryan (1985) gilt dies, wenn Autonomieerleben (z. B. durch Entscheidungsfreiheit), Kompetenzerleben (z. B. durch Nutzung der Expertise der Engagierten) und soziale Eingebundenheit (z. B. durch Tätigkeit in einer Gruppe) ermöglicht werden. Darüber hinaus ist es günstig, wenn die Arbeitsmerkmale der Variabilität und der Bedeutung, wie sie im Job-Characteristics-Modells thematisiert werden, erfüllt sind.

Auch die Erkenntnisse zum Einfluss der Organisationsvariablen sollten genutzt werden, soweit es sich um Engagements handelt, die im Rahmen einer Organisation erbracht werden. Hierbei spielt die organisationale Gerechtigkeit eine wichtige Rolle, zu der auch eine gute, transparente Kommunikation und ein angemessener Umgang mit Konflikten gehören (Jiranek et al. 2015). Letztlich sollten die arbeits- und organisationspsychologischen Bedingungen für soziale Engagements genauso sorgfältig gestaltet werden, wie dies auch für bezahlte Tätigkeiten geschieht.

4.3 Spezifika der Gestaltung und Förderung von Corporate Volunteering als soziale Engagements in profit-Unternehmen

Wie beschrieben, erfüllt auch Corporate Volunteering (CV) die Kriterien sozialer Engagements. Dennoch unterscheidet es sich, je nach konkreter Ausgestaltung, in den folgenden Punkten mehr oder weniger stark von anderen Arten sozialer Engagements: (1) der Autonomie, (2) der Bezahlung und (3) der Gefahr der Instrumentalisierung (van Schie et al. 2012).

Häufig besteht bei der Ausübung von CV eine geringere Autonomie als bei sozialen Engagements außerhalb des Unternehmenskontexts. Zum Teil werden die konkreten Engagements oder zumindest die Engagementbereiche vom Arbeitgeber ausgewählt und der Arbeitgeber tritt als Mittler auf. Zudem findet CV nicht entkoppelt von der Erwerbsarbeit statt wie dies bei anderen sozialen Engagements üblicherweise der Fall ist. Schon die Tatsache, dass Engagements vom Arbeitgeber unterstützt werden, kann die wahrgenommene Autonomie bei ihrer Ausübung einschränken, da eine gewisse Erwünschtheit eines Engagements nahegelegt wird. Angesichts dieser Spezifika ist es zum Ersten besonders wichtig, dass durch die möglichen Engagements verschiedene Motive angesprochen werden und bei der Ausübung ausreichend Handlungsspielraum bleibt, um intrinsische Motivation zu ermöglichen. Zum Zweiten sollten Mitarbeitende wirkliche Entscheidungsfreiheit haben, ob und welche Engagements sie im Rahmen von CV ausüben.

Wenn Engagement während der Arbeitszeit stattfindet, wie es bei CV häufig vorkommt, wird es de facto bezahlt. Dies gibt der Tätigkeit einen bestimmten psychologischen Rahmen. Sie findet somit in einem Kontext statt, der von Nutzenerwartungen und unternehmerischen Normen geprägt ist. Dies steht in einem Spannungsfeld mit wertgebundenen altruistischen Motiven, denen die Engagementwilligen häufig einen hohen Stellenwert beimessen (Brockner et al. 2014; do Paço und Nave 2013), und macht es unwahrscheinlicher, dass das Engagement als sinnstiftend erlebt wird (van Schie et al. 2012). Daher ist es besonders wichtig, dass die Aufgaben im CV mit gesellschaftlichen Werten verbunden sind (van Schie et al. 2012) und die Salienz von Verantwortungsnormen im Vergleich zu Nutzenerwartungen gestärkt wird.

Die wahrgenommene Instrumentalisierung des Engagements für die Belange des Unternehmens kann sich ebenfalls negativ auf die individuelle Sinnstiftung auswirken. Von Mitarbeitenden wird die Möglichkeit, dass ihr Unternehmen CV zur Reputationssteigerung nutzen könnte, sehr sensibel wahrgenommen und untergräbt mögliche positive Effekte der Engagementförderung durch den Arbeitgeber. Mit solchen Wahrnehmungen sollten sich Arbeitgeber explizit auseinandersetzen und sich klar zu ihnen positionieren (Gatignon-Turnau und Mignonac 2015).

5 Fazit: Kompetenzerwerb durch soziale Engagements

Soziale Engagements, die durch die Bürgerinnen und Bürger längerfristig aktiv sowie gemeinnützig getragen werden, zählen zu den Grundpfeilern einer funktionierenden Zivilgesellschaft. Soziale Engagements dienen damit einerseits der Entwicklung und Reifung einer gesamten Gesellschaft und andererseits der individuellen (Kompetenz-)Entwicklung der Engagierten. Vielfältige Motive spielen bei der Aufnahme und Aufrechterhaltung eine Rolle. Die Erkenntnisse zu ihrer Motivation können für eine erfolgreiche Gestaltung genutzt werden.

Bereits durch die in diesem Kapitel entwickelte Definition von sozialen Engagements wird deutlich, dass die Handlungen der sozial engagierten Individuen der Gesellschaft zugutekommen, darüber hinaus aber auch ein individueller Nutzen für die Engagierten möglich ist. Individuelle Kompetenzentwicklung und Entwicklung der Gesellschaft gehen hier also Hand in Hand. Welche Kompetenzen vermittelt oder erworben werden, hängt von den spezifischen Handlungsfeldern sozialer Engagements ab, wenngleich sie eine Gemeinsamkeit haben: Die engagementbasierten Kompetenzen gehen weit über den reinen Fähigkeits- und Wissenszuwachs hinaus. Dies lässt sich abermals anhand des generationenübergreifenden Engagements illustrieren: So werden hier die Potenziale aller Generationen genutzt, indem vorhandene Kompetenzen und (Erfahrungs-)Wissen eingebracht und untereinander ausgetauscht werden (Schütt in Vorb.). Durch das miteinander Lernen werden vor allem soziale Kompetenzen wie Rücksichtnahme und Perspektivenübernahme geschult. Indem die Engagierten voneinander lernen, werden unterschiedlichste Kompetenzen wie Lernstrategien, Geduld und nützliche Fertigkeiten oder neues Wissen erworben und das Selbstwirksamkeitserleben gestärkt. Empathie und Verständnis, welche für die gelebte Solidarität zwischen den Generationen wichtig sind, werden vor allem durch das übereinander Lernen gefördert (Schütt in Vorb.; Schütt und Kals 2020). Diese Kompetenzen sind Bestandteil der globalen Kompetenz als Fähigkeit eines Menschen, weltweit effektiv und positiv mit seinen Mitmenschen umgehen zu können. Im generationenübergreifenden Kontakt wird dabei Diversität erlebt. Dazu gehört auch das Kennenlernen anderer Normen und Werte, möglicherweise auch anderer Verhaltens- und Umgangsformen, die in jüngeren oder älteren Generationen gepflegt werden. Sobald das Engagement in einem interkulturellen Kontext erbracht wird, wird die Altersdiversität um kulturelle Diversität ergänzt und damit eine weitere Säule der globalen Kompetenz gestärkt. Somit verdeutlicht generationenübergreifendes Engagement beispielhaft, wie Kompetenzen durch soziale Engagements geschult und entwickelt werden. Vieles davon lässt sich auch auf andere Engagementkontexte übertragen.

Durch Corporate Volunteering etwa werden die Kompetenzen der engagierten Mitarbeitenden in gleicher Weise gefördert. CV ist gemeinnützig und eine Personalentwicklungsmaßnahme, die zugleich zur Profilbildung des Profit-Unternehmens beiträgt. Dies dient der Kompetenzbildung und dem Reifegrad des Unternehmens, das damit über das Erreichen ökonomischer Ziele hinauswächst und freiwillige Engagements in seine Zielfelder mit aufnimmt.

Die Reflexion und Ausübung sozialer Engagements erweist sich somit auf verschiedenen Ebenen als nützlich: Auf makrosozialer Ebene trägt sie zum Fortbestand gesellschaftlicher Solidarität sowie des kulturellen und gesamtgesellschaftlichen Wissens bei. Auf mikrosozialer Ebene unterstützt sie bei der Bewältigung veränderter Arbeits- und Familienstrukturen. Auf individualpsychologischer Ebene hat soziales Engagement das Potenzial, persönliches (Kompetenz-)Wachstum hin zu einer Weiterentwicklung der Werte und zunehmender Weisheit sowie psychosoziales Wohlbefinden zu fördern. Es schult die Engagierten hinsichtlich ihrer sozialen Verantwortungsübernahme. All dies lässt sich zu engagementbasierten Kompetenzen zusammenfassen, die eine große Ressource für die Gesellschaft darstellen und zu globaler Kompetenz beitragen.

Gerade in Zeiten von Krisen oder rapider Veränderungen in Gesellschaften sind solidarische Anstrengungen unverzichtbar. Und für diese gelebte Solidarität braucht es diverse Kompetenzen, die durch soziale Engagements auf unterschiedlichsten Ebenen (un-)mittelbar gefördert werden.

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Authors and Affiliations

  1. 1.Katholische Universität Eichstätt-IngolstadtEichstättDeutschland

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