Titelangaben
Zips, Sebastian:
Die Violoncellosonaten des Antonio Vivaldi.
s.l., 2005. - 196 S.
(Dissertation, 2005, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt)
Volltext
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Kurzfassung/Abstract
Die 9 von Vivaldi erhaltenen Cellosonaten finden sich in folgenden Bibliotheken:
Bibliothèque nationale, Paris: F-Pn Vm7 6310 (Die Sonaten:RV 40,41,43,45,46,47),
Biblioteca dell´ Conservatorio di San Pietro a Majella, Neapel:
I-Nc. 11188-11190. (RV 39, 44, 47),
und in der Schlossbibliothek zu Wiesentheid (nahe Würzburg):
D-WD 532, 782 und 783. (RV 44, 42 und 46).
Die Entstehungszeit aller Sonaten konnte durch vergleichende Papier- und Schreiberforschung in die Zeit von 1720-1730 datiert werden. Die früheste Quelle stellt die Pariser Sammlung dar (spätestens 1726). Sie erweckt den Eindruck einer nicht systematisch und auch für eine Veröffentlichung nicht ausgelegten Sonatensammlung. Ihr Adressat wird wohl eher unter den Musikern, als unter den Dilettanten zu suchen sein. Sollte die Sammlung noch gegen Ende der zwanziger Jahre Paris erreicht haben, stützt das diese Theorie, da zu dieser Zeit in Frankreich das Cello nur von wenigen gespielt wurde. Die Wiesentheider Quellen von RV 42 und RV 46 könnten etwas jünger und somit ins letzte Drittel der zwanziger Jahre zu datieren sein. Da sich RV 46 auch in der Pariser Handschrift findet, muss die Sonate vor 1726 bereits existiert haben. Deshalb können sie Wiesentheid nicht, wie anzunehmen wäre, mit den Lieferungen Regaznigs und Hornecks, zwischen 1710 und 1715 erreicht haben. Nach 1730 wurde für Wiesentheid in Rom die Wiesentheider Sonate in a-moll (RV 44) kopiert. Für den Ort und die Zeit sprechen das Papier und der Stil der Sonate.
Aus derselben Zeit dürfte man die Handschriften der Cellosonaten aus Neapel ansehen, die wohl für den Grafen Maddaloni bestimmt waren. Der Umstand, dass es sich um ein Teilautograf handelt, sichert die Authentizität dieser Handschrift.
Damit ist klar, dass diese Werke in den zwanziger Jahren des 18. Jahrhunderts entstanden sind, in einer Zeit, in der Vivaldi um die 50 Jahre alt gewesen ist. Aus seiner früheren Zeit jedenfalls stammt keine der uns überlieferten Cellosonaten. Vivaldis Sonaten waren nicht zur öffentlichen Aufführung, wie etwa die Concerti in der Piéta, gedacht. Vielmehr galten sie, wie es der Graf Franz Erwein zu Schönborn-Wiesentheid formulierte „zum Zeitvertreib in Camera“.
Als deutlichste Erkenntnis kann gelten, dass, obwohl einige wenige Sonatensätze auf Anleihen aus der Mitte des 2. Jahrzehnts zurückgehen, doch alle 9 Sonaten erst gegen Mitte bis Ende der zwanziger Jahre, also in einem kurzen Zeitraum von etwa 8 Jahren angefertigt wurden. Von den 9 Sonaten konnten 3 als gesicherte Pasticci nachgewiesen werden (RV 40,42,43). Eine Praxis, die sowohl für die Barockzeit, als auch für das Schaffen Vivaldis typisch ist. Die Vermutung, es könnte sich um Pasticci mit Sätzen fremder Komponisten handeln, wird ins Abseits gedrängt, denn alle Sonatensätze weisen einen für Vivaldi typischen Stil auf.
Eine Beabsichtigung der Druckveröffentlichung seitens des Komponisten kann ausgeschlossen werden, da Vivaldi erstens mit dem Verlagshaus Roger zu Amsterdam „seinen“ Verleger hatte und er zweitens nach 1730 nicht beabsichtigt hat, noch einmal Werke im Druck herauszubringen, was er Charles Jennens mitteilte. Außerdem deuten das Fehlen einer Nummerierung der Manuskriptsonaten aus Paris, sowie die monotone Tonartendispostion nicht auf eine Druckabsicht hin.
Die Autorschaft Vivaldis an der Sonate in A-Dur (D-WD 781), die ihm bisweilen noch unterschoben wird, kann ihm mit stichhaltigen Argumenten abgesprochen werden.
Weitere Angaben
Publikationsform: | Hochschulschrift (Dissertation) |
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Schlagwörter: | Vivaldi, Antonio , Violoncello , Sonate
Vivaldi , Cello , Sonata |
Institutionen der Universität: | Philosophisch-Pädagogische Fakultät > Musik > Professur für Musikwissenschaft
Philosophisch-Pädagogische Fakultät > Dissertationen / Habilitationen |
Titel an der KU entstanden: | Ja |
KU.edoc-ID: | 2447 |
Letzte Änderung: 01. Jan 2010 21:31
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