Titelangaben
Thiesen, Felix ; Kopiez, Reinhard ; Reuter, Christoph ; Czedik-Eysenberg, Isabella ; Schlemmer, Kathrin:
Kurz und bündig : neue Prädiktoren für schnelle musikalische Erkennungsleistungen.
2017
Veranstaltung: Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie, 15.-17.9.2017, Universität Hamburg.
(Veranstaltungsbeitrag: Kongress/Konferenz/Symposium/Tagung, Poster)
Kurzfassung/Abstract
Hintergrund: Bereits Ernst Mach (1873), Götz Marius (1891) und Carl Stumpf (1926) beschäftigten sich auf unterschiedlichen Wegen mit der Eingrenzung zeitlicher Minima für die korrekte Erkennung von Klangereignissen in Sprache und Musik. Erst mit der Jahrtausendwende entstand jedoch, bedingt durch die Möglichkeiten der digitalen Audio-Bearbeitung, eine größere Anzahl von Studien (z.B. Schellenberg et al., 1999; Gjerdingen und Perron, 2008); Bigband et al., 2005), die anhand von Stimuli im Millisekundenbereich Grenzen von komplexeren Erkennungsleistungen aufstellten. Während frühe Untersuchungen vornehmlich Grundfrequenzen von Fragmenten aus Sprache und Musik untersuchten, thematisieren neuere Studien zumeist übergeordnete und abstrakte Zielkategorien wie bestimmte Stücktitel oder Genres. Neben methodischen Fehlern in der Stimulus-Auswahl und -Gestaltung dürfte dieser hohe Abstraktionsgrad allerdings zu einer eingeschränkten Verlässlichkeit bislang aufgestellter Schwellenwerte geführt haben.
Ziele: Das vorliegende Untersuchungsdesign nähert sich dem sog. Rapid Assessment komplexer musikalischer Elemente (Plinks) auf Ebene intra- und extramusikalischer Items. Es werden (a) geeignete Zielmerkmale jenseits des Genres vorgestellt und darauf aufbauend (b) optimale Stimuluslängen abgeleitet. Auf der Grundlage eines Online-Studiendesigns werden anschließend (c) geeignete Prädiktoren für die beobachteten Erkennungsleistungen präsentiert.
Methoden: In einem Pretest (Expertenrating, n=6) wurden zunächst insgesamt 17 intra- und extramusikalische Zielvariablen (z.B. Blechbläser, Streichinstrumente, Stimme, Genre, Produktionsjahr) untersucht. Das genutzte Stimulusmaterial umfasste 330 Ausschnitte aus populären Musikstücken von 50, 100, 200, 400 und 800 ms Länge.
Es zeigte sich, dass bereits im Bereich von 100 ms hohe Übereinstimmungswerte für einzelne Parameter auftraten (Brennan-Prediger Agreement Koeffizient von .63 bis .92 für die Anwesenheit von u.a. Stimme, Orgel-, Glocken, Blechbläser- und Streicherklängen sowie das Geschlecht von Stimmen). Der Sättigungsbereich der Übereinstimmungswerte liegt für die meisten Parameter oberhalb einer Stimuluslänge von 400 ms. Für die folgende Online-Studie wurde die Stimulus-Auswahl weiter eingegrenzt. Insgesamt n=517 Personen (m=187, w=327, ohne Angabe=3) im Alter von 16-76 Jahren (M=32,7, SD=12,71) nahmen an der allgemein zugänglichen Studie teil. Im Rahmen einer randomisierten Urnen-Zuweisung wurden den Teilnehmenden jeweils 12 von insgesamt 48 Klangbeispielen präsentiert. Die geforderte Bewertung der Stimuli wurde gegenüber dem Pretest um 11 unipolare, crossmodale Items (z.B. "hell, harmonisch, dicht") ergänzt.
Zusammenfassung: In der laufenden Auswertung der Erhebungsdaten werden den crossmodalen Items die ermittelten Erkennungsleistungen sowie Timbral Texture Features gegenübergestellt. Ziel ist die Untersuchung der Eignung psychoakustischer Maße als Prädiktoren für die Bewertung intra- und extramusikalischer Parameter. Die Studie beendet sich zum Zeitpunkt der Einreichung in der Auswertung. Die Präsentation der Ergebnisse wird für die Jahrestagung der DGM 2017 angestrebt.
Forschungsprojekte
Wiedererkennung von Musik anhand von sehr kurzen Musikausschnitten
Weitere Angaben
Publikationsform: | Veranstaltungsbeitrag (unveröffentlicht): Kongress/Konferenz/Symposium/Tagung, Poster |
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Schlagwörter: | rapid assessment, music cognition, timbral features |
Sprache des Eintrags: | Deutsch |
Institutionen der Universität: | Philosophisch-Pädagogische Fakultät > Musik > Professur für Musikwissenschaft |
Weitere URLs: | |
Open Access: Freie Zugänglichkeit des Volltexts?: | Nein |
Titel an der KU entstanden: | Nein |
KU.edoc-ID: | 20898 |
Letzte Änderung: 02. Mär 2022 12:28
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