Titelangaben
Sulz, Serge K. D. ; Hoenes, Annette:
Wieso das Facharztweiterbildungsmodell ungeeignet für die Psychotherapeuten-Ausbildung ist.
In: Sulz, Serge K. D. (Hrsg.): Psychotherapie ist mehr als Wissenschaft. -
München : CIP-Medien, 2014. - S. 288-303
ISBN 978-3-7386-0327-9
Volltext
|
Text (PDF)
Download (1MB) | Vorschau |
Kurzfassung/Abstract
Betrachtet man den beeindruckend umfassenden Katalog an Weiterbildungsbestandteilen für den Facharzt für Psychia-trie und Psychotherapie, so denkt man, dass die so erworbene Psychotherapie-Kompetenz derjenigen der Psychologischen PsychotherapeutInnen in nichts nachsteht. Allerdings muss man nur ausrechnen, wie viele Stunden ein Lehrender aufbringen müsste, um diesen Lehrstoff wirklich zu vermitteln, dann wird schnell ersichtlich, dass die Kliniken diesen Katalog einfach nicht umsetzen können – mit Ausnahme von einigen Universitätskliniken mit ihrem beneidenswert gutem Personalschlüssel. Diese müssen sich aber auch entscheiden, ob sie die ihnen zugestandenen Ressourcen in die biolo-gisch-psychiatrische Forschung stecken wollen oder in die Psychotherapie.
Die Integration von Psychotherapie in die Psychiatrie wurde zwar spätestens ab 1980 durch Forschung und klinische Versorgung mit großem Aufwand betrieben (z. B. Brenner, 1980; Linden & Hautzinger, 1981; Helmchen et al., 1982; Sulz, 1987).
Mit der Einführung der Dialektisch-Behavioralen Therapie DBT von Borderline-PatientInnen kam die Psychotherapie mit Macht ins psychiatrische Krankenhaus (Linehan, 1996). Auch die CBASP-Behandlung von chronisch Depressiven erhöhte psychotherapeutische Aktivität im Krankenhaus (McCullough 2003).
Dennoch ist die psychiatrische Klinik noch weit davon entfernt, der optimale Ort zu sein, an dem sich Psychotherapie lernen lässt. Sie wäre eine sehr wertvolle Ergänzung, wenn eine Koordination mit einem Ausbildungsinstitut stattfinden würde, das all das anbietet, was die Klinik nicht selbst anbieten kann. Dass dies nicht geschieht, hat drei Gründe: Zum einen soll ja die AssistenzärztIn nichts für die Psychotherapie-Weiterbildung bezahlen müssen - obwohl Kostbares nicht kostenlos sein kann. Zum zweiten motiviert sie ihre AssistenzärztInnen nicht, Psychotherapie zu lernen
(„Ich mache später sowieso keine Psychotherapie!“). Zum dritten meint die Klinik immer noch, sie können das selbst genau so gut wie das Ausbildungsinstitut.
Weitere Angaben
Publikationsform: | Aufsatz in einem Buch |
---|---|
Schlagwörter: | Facharzt-Weiterbildung - Psychotherapie-Ausbildung - Psychotherapie-Studium - Direktstudium - Strukturqualität der Universität - duale Ausbildung - Patientenschutz - Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie - Approbation |
Institutionen der Universität: | Philosophisch-Pädagogische Fakultät > Pädagogik > Lehrstuhl für Sozial- und Gesundheitspädagogik |
Open Access: Freie Zugänglichkeit des Volltexts?: | Ja |
Titel an der KU entstanden: | Ja |
KU.edoc-ID: | 20295 |
Letzte Änderung: 25. Jan 2022 23:07
URL zu dieser Anzeige: https://edoc.ku.de/id/eprint/20295/