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Kann die Psychotherapie-Ausbildung ein Direkt-Universitätsstudium werden?

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Sulz, Serge K. D. ; Sichort-Hebing, Miriam:
Kann die Psychotherapie-Ausbildung ein Direkt-Universitätsstudium werden?
In: Sulz, Serge K. D. (Hrsg.): Psychotherapie ist mehr als Wissenschaft. - München : CIP-Medien, 2014. - S. 246-271
ISBN 978-3-7386-0327-9

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Kurzfassung/Abstract

Im Qualitätsmanagement wird ein Audit durchgeführt – mit Hilfe von Audit-Fragen. Diese könnten in unserem Kontext so heißen:– Wird das Forschungsgutachten berücksichtigt?– Hat die Ausbildungsstätte bewährter Qualität?– Werden vorhandene Ressourcen genutzt?– Sind Leiter und Lehrer erfahrene Psychotherapeu-tInnen?– Wird ausreichend viel Psychotherapie, die über Wissenschaft hinaus geht, gelehrt?– Lässt das Einstiegs- und Endalter zu, dass eine therapeut. Persönlichkeit heranreift? – Gibt es ausreichend viele Ausbildungsstellen oder ist hier ein erster Flaschenhals zu erwarten?– Ist gesichert, dass Selbsterfahrung über ein Universitäts-Seminar hinaus, sowie tiefe persönliche Erfahrung und Selbsterkenntnis stattfindet?– Ist die Bezahlung der Selbsterfahrung so geregelt, dass nur erfahrene SupervisornInnen, die nicht zur Universität gehören, die Gruppe leiten?– Ist gewährleistet, dass die SupervisorInnnen sehr erfahrene PsychotherapeutInnnen sind, die nicht hauptamtlich Forscher und Hochschullehrer sind? Ist deren Bezahlung gewährleistet?– Ist gewährleistet, dass die rein quantitativ-wissenschaftlichen Inhalte der Theorie nicht mehr als 30 % des Lehrstoffs ausmachen?– Gibt es genügend Lehrer, die überzeugend den Unter-schied zwischen RCT-Studien-Therapie und Versorgungstherapie deutlich machen und die Vorgehensweise im letzteren Fall lehren können – auch in allen wichtigen Psychotherapie-Verfahren?– Ist die Ambulanz Bestandteil der Patientenversorgung (GKV), so dass nicht nur leicht erkrankte monosymptomatische oder über Anzeigen gefundene PatientInnen verfügbar sind?– Sind die Ausbildungsgruppen klein genug für effektive Lernprozesse (16 TeilnehmerInnen in Kursen, 9 TeilnehmerInnen in Selbsterfahrungsgruppen und 4 TeilnehmerInnen in der Supervision)?– Ist die Lehre von 1. praktizierter Psychotherapie versus 2. „über-wissenschaftlicher“ Psychotherapie-Theorie und 3. Wissenschaft auch in den Kursen in einer ausgewogenen Balance?– Haben genügend viele AusbildungsteilnehmerInnen ohne Verzögerung Zugang zur praktischen Tätigkeit in der Klinik? (zweiter Flaschenhals?)– Ist die Bezahlung in der praktischen Tätigkeit ausreichend?– Ist an eine Verkürzung der Klinikzeit gedacht?– Wie familienfreundlich ist die Ausbildung?– Kann die KJ-Approbation beibehalten werden?– Haben PädagogInnen und SozialpädagogInnen auch ohne 60 % Psychologie-Pflichtfächer Zugang zur KJ-Ausbildung?– Ist das Master-Bachelor-Problem gelöst?– Wie sehr hängt die Instituts-Zukunft vom Gutdünken der Kammern ab?– Ist ein Bildungsmonopol samt Verstaatlichung zu fürchten?
Die „Audit“-Antworten zeigen so viele offensichtliche
Mängel, dass keine Eignung der Universität als Anbieter einer Psychotherapie-Ausbildung als basale Direktausbildung festzustellen ist. Das liegt nicht an schlechter Qualität der klinisch-psychologischen Universitäts-Departments, sondern an der Untauglichkeit des Vorhabens, Psychotherapie gleich nach dem Abitur lehren zu wollen. Jeder muss an diesem Vorhaben scheitern, so qualifiziert er auch sein mag.

Weitere Angaben

Publikationsform:Aufsatz in einem Buch
Schlagwörter:Psychotherapie-Ausbildung - Psychotherapie-Studium - Direktstudium - Strukturqualität der Universität - duale Ausbildung - Patientenschutz - Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie - Approbation
Institutionen der Universität:Philosophisch-Pädagogische Fakultät > Pädagogik > Lehrstuhl für Sozial- und Gesundheitspädagogik
Open Access: Freie Zugänglichkeit des Volltexts?:Ja
Titel an der KU entstanden:Ja
KU.edoc-ID:20294
Eingestellt am: 09. Aug 2017 10:04
Letzte Änderung: 25. Jan 2022 23:07
URL zu dieser Anzeige: https://edoc.ku.de/id/eprint/20294/
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