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Mode als Museum : Inszenierung einer neuen Mittelschicht im Impressionismus

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Kneißl, Sebastian:
Mode als Museum : Inszenierung einer neuen Mittelschicht im Impressionismus.
Eichstätt ; Ingolstadt, 2019. - 771 S.
(Dissertation, 2017, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt)

Volltext

Kurzfassung/Abstract

Die Arbeit untersucht ein vernachlässigtes Thema der kunsthistorischen Forschung: die Mode als Mittel der Inszenierung einer neuen Mittelschicht in der impressionistischen Kunst, besonders im Zentrum der Modemetropole Paris. Die Hauptstadt wird dabei zum Laufsteg und Museum der Pariser Gesellschaft, was sich wiederum in impressionistischen Gemälden spiegelt.

Mode ist eine epochale, omnipräsente und vergängliche Erscheinung, die alles und jeden beeinflusst – sie ist ein moralisches (Macht-)Instrument. Das Wort und das System der Mode sind sowohl in der Politik, Gesellschaft, Soziologie und Literatur als auch in der Kultur anzutreffen. Die Mode ist dabei stets eng mit der Konsum- und Wirtschaftsgeschichte verknüpft. So treten während bestimmter politischer Ereignisse typische modische Erscheinungen zu Tage.

Nähert sich eine zu Reichtum gekommene bürgerliche Schicht im 19. Jahrhundert der Aristokratie modisch an bzw. adaptieren diese, müssen die Aristokraten gleichzeitig versuchen, sich modisch von ihnen zu distanzieren und einen neuen Trend zu entwickeln. Das Phänomen Mode bezieht sich in diesem Zusammenhang nicht nur auf Kleidung. Es beschreibt und beinhaltet vielmehr Lebensgefühle, Verhalten, Auftreten, Mimik und Gestik sowie materielle Dinge in Form von Wohnungseinrichtung, Dekoration, Accessoires und Kunst.

Charles Baudelaire erkannte schon sehr früh das Ideal der Mode als Basis für eine Ästhetik der Modernität. Ferner bemerkte er die Vergänglichkeit der Mode, ihren Vanitas-Gedanken und moralischen, leidenschaftlichen Charakter. Bereits zu Beginn der großen Modeentwicklung und Modevervielfältigung war bekannt, dass Kleidung und Mode vergänglich sind und sowohl einen moralischen als auch ästhetischen Aspekt aufweisen.

Im Hinblick auf das methodische Vorgehen werden die Argumente für die Leserin und den Leser anhand von Bildanalysen schrittweise aus der Anschauung heraus entwickelt. Wenn also die einzelnen Gemälde ausführlich beschrieben werden, so dient dies dem Zweck, mögliche Formen der Rezeption sprachlich zu simulieren. Die Betrachtungsweise verfährt beschreibend, darstellend und historisch kommentierend.

Diese Arbeit umfasst – wie die Mode selbst – ein breites, interdisziplinäres Feld. Daher erfolgt der Zugang zur folgenden Auseinandersetzung auf stil- und ideengeschichtlicher, sozial- und rezeptionsgeschichtlicher, mode- und literaturgeschichtlicher sowie teilweise biographischer Ebene. Thematisiert wird, wie eine Gesellschaft zwischen Anpassung und Inszenierung, Aufstiegswillen und dem Verbergen der niederen Herkunft die Mode verwendet, um damit ein Bild ihrer selbst zu erfinden, erzeugen, konstruieren. In gewisser Weise handelt die Publikation von Prozessen der Selbstfindung, Identifikation und Identität, der Konstruktion eines schlüssigen Bildes in und durch Mode.

Hieraus ergeben sich drei große Themenkomplexe: Beginnend mit einer Modegeschichte, die die Mode in ihrer eigenen Ästhetik präsentiert, folgt eine Untersuchung der modischen Verbreitung im 19. Jahrhundert mittels illustrierter Presse und Mode(fach)zeitschriften als mediale Idealisierungen. Im letzten Themenkomplex wird anhand impressionistischer Gemälde und unter Bezugnahme naturalistischer Literatur sowie zeitgenössischer Kritik eine Meta-Reflexion vorgenommen.

Vor dem Défilé der Mode, der Modegeschichte, werden die spezifischen Sozialtypologien genauer betrachtet. Unter den Männern defilieren der Dandy, der Flaneur und der diskrete Bourgeois, während sich unter den Frauentypen die Parisienne, die demi-monde, die Cocotte und unter anderem die Grisette festmachen lassen.

Die beiden weiteren kurzen Kapitel sollen das Gesamtsystem der Mode komplimentieren. Ein weiterer Abschnitt beschäftigt sich mit dem ersten Haute Couturier, Charles Frederick Worth, der seinen Namen als Label einer florierenden Manufaktur durchsetzen konnte. Ein weiteres Kapitel thematisiert die Entwicklung des Kaufhauses, seine Verkaufsstrategien, die sogenannte ‚Kaufhaus-Hysterie‘ und stellt dies der Haute Couture gegenüber – Konfektion versus Maßschneiderei bzw. Schneiderkunst.

Zum Schluss soll der Blick auf impressionistische Zeitgenossen außerhalb Frankreichs erweitert werden, deren Umgang mit Mode und der Einfluss von, durch und auf die französische bzw. europäische Modemetropole Paris untersucht werden.Die Arbeit untersucht ein vernachlässigtes Thema der kunsthistorischen Forschung: die Mode als Mittel der Inszenierung einer neuen Mittelschicht in der impressionistischen Kunst, besonders im Zentrum der Modemetropole Paris. Die Hauptstadt wird dabei zum Laufsteg und Museum der Pariser Gesellschaft, was sich wiederum in impressionistischen Gemälden spiegelt.

Mode ist eine epochale, omnipräsente und vergängliche Erscheinung, die alles und jeden beeinflusst – sie ist ein moralisches (Macht-)Instrument. Das Wort und das System der Mode sind sowohl in der Politik, Gesellschaft, Soziologie und Literatur als auch in der Kultur anzutreffen. Die Mode ist dabei stets eng mit der Konsum- und Wirtschaftsgeschichte verknüpft. So treten während bestimmter politischer Ereignisse typische modische Erscheinungen zu Tage.

Nähert sich eine zu Reichtum gekommene bürgerliche Schicht im 19. Jahrhundert der Aristokratie modisch an bzw. adaptieren diese, müssen die Aristokraten gleichzeitig versuchen, sich modisch von ihnen zu distanzieren und einen neuen Trend zu entwickeln. Das Phänomen Mode bezieht sich in diesem Zusammenhang nicht nur auf Kleidung. Es beschreibt und beinhaltet vielmehr Lebensgefühle, Verhalten, Auftreten, Mimik und Gestik sowie materielle Dinge in Form von Wohnungseinrichtung, Dekoration, Accessoires und Kunst.

Charles Baudelaire erkannte schon sehr früh das Ideal der Mode als Basis für eine Ästhetik der Modernität. Ferner bemerkte er die Vergänglichkeit der Mode, ihren Vanitas-Gedanken und moralischen, leidenschaftlichen Charakter. Bereits zu Beginn der großen Modeentwicklung und Modevervielfältigung war bekannt, dass Kleidung und Mode vergänglich sind und sowohl einen moralischen als auch ästhetischen Aspekt aufweisen.

Im Hinblick auf das methodische Vorgehen werden die Argumente für die Leserin und den Leser anhand von Bildanalysen schrittweise aus der Anschauung heraus entwickelt. Wenn also die einzelnen Gemälde ausführlich beschrieben werden, so dient dies dem Zweck, mögliche Formen der Rezeption sprachlich zu simulieren. Die Betrachtungsweise verfährt beschreibend, darstellend und historisch kommentierend.

Diese Arbeit umfasst – wie die Mode selbst – ein breites, interdisziplinäres Feld. Daher erfolgt der Zugang zur folgenden Auseinandersetzung auf stil- und ideengeschichtlicher, sozial- und rezeptionsgeschichtlicher, mode- und literaturgeschichtlicher sowie teilweise biographischer Ebene. Thematisiert wird, wie eine Gesellschaft zwischen Anpassung und Inszenierung, Aufstiegswillen und dem Verbergen der niederen Herkunft die Mode verwendet, um damit ein Bild ihrer selbst zu erfinden, erzeugen, konstruieren. In gewisser Weise handelt die Publikation von Prozessen der Selbstfindung, Identifikation und Identität, der Konstruktion eines schlüssigen Bildes in und durch Mode.

Hieraus ergeben sich drei große Themenkomplexe: Beginnend mit einer Modegeschichte, die die Mode in ihrer eigenen Ästhetik präsentiert, folgt eine Untersuchung der modischen Verbreitung im 19. Jahrhundert mittels illustrierter Presse und Mode(fach)zeitschriften als mediale Idealisierungen. Im letzten Themenkomplex wird anhand impressionistischer Gemälde und unter Bezugnahme naturalistischer Literatur sowie zeitgenössischer Kritik eine Meta-Reflexion vorgenommen.

Vor dem Défilé der Mode, der Modegeschichte, werden die spezifischen Sozialtypologien genauer betrachtet. Unter den Männern defilieren der Dandy, der Flaneur und der diskrete Bourgeois, während sich unter den Frauentypen die Parisienne, die demi-monde, die Cocotte und unter anderem die Grisette festmachen lassen.

Die beiden weiteren kurzen Kapitel sollen das Gesamtsystem der Mode komplimentieren. Ein weiterer Abschnitt beschäftigt sich mit dem ersten Haute Couturier, Charles Frederick Worth, der seinen Namen als Label einer florierenden Manufaktur durchsetzen konnte. Ein weiteres Kapitel thematisiert die Entwicklung des Kaufhauses, seine Verkaufsstrategien, die sogenannte ‚Kaufhaus-Hysterie‘ und stellt dies der Haute Couture gegenüber – Konfektion versus Maßschneiderei bzw. Schneiderkunst.

Zum Schluss soll der Blick auf impressionistische Zeitgenossen außerhalb Frankreichs erweitert werden, deren Umgang mit Mode und der Einfluss von, durch und auf die französische bzw. europäische Modemetropole Paris untersucht werden.

Weitere Angaben

Publikationsform:Hochschulschrift (Dissertation)
Schlagwörter:Mode; Impressionismus; Modezeitschrift; Frankreich; Malerei; Mode <Motiv>; Geschichte <1860-1900>
Sprache des Eintrags:Deutsch
Institutionen der Universität:Sprach- und Literaturwissenschaftliche Fakultät > Kunstgeschichte > Lehrstuhl für Kunstgeschichte
Sprach- und Literaturwissenschaftliche Fakultät > Dissertationen / Habilitationen
DOI / URN / ID:urn:nbn:de:bvb:824-opus4-5069
Titel an der KU entstanden:Ja
KU.edoc-ID:17433
Eingestellt am: 07. Aug 2019 07:59
Letzte Änderung: 04. Feb 2022 08:43
URL zu dieser Anzeige: https://edoc.ku.de/id/eprint/17433/
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