VDS36-Interaktionsanalyse zur Beziehungsdiagnostik in kognitiv-behavioralen Therapien

Kurzfassung/Abstract

Beziehungsdiagnostik ist heute auch in kognitiv-behavioralen Therapien einer der wichtigsten Aspekte der Verhaltensdiagnostik und Fallkonzeption. Eine systematische Analyse funktionaler und dysfunktionaler Interaktionsmuster erfasst sowohl die Wahrnehmungs- als auch die Reaktionskomponente. Die VDS36-Interaktionsanalyse greift auf das Instrumentarium von Lorna Smith-Benjamins 3-Ebenen- Circumplexmodell zurück. Dieses wird in vereinfachter Form dem Patienten und evtl. einer Bezugsperson (z. B. Partner oder Therapeut) zum Ausfüllen gegeben. Die Auswertung lässt sich rasch bewerkstelligen und ergibt anschauliche Grafiken. Eine Evaluierung des VDS36-Fragebogens mit 36 Paaren (nichtklinische Stichprobe) erfolgte mit den Partnerschaftsfragebögen von Hahlweg (1996) und zeigte gute Übereinstimmung zwischen Problembereichen, Streitverhalten sowie Hostilitätspol einerseits und zwischen Zärtlichkeit/Erotik, Gemeinschaft/Kommunikation und Affiliationspol des Circumplexmodells andererseits. Die Erfassung der Entwicklungsstufen nach Piaget und Kegan zeigten, dass eine hoch signifikante Korrelation zwischen Zwischenmenschlichkeit und Affiliation auf der einen Seite und zwischen Souveränität und Hostilität auf der anderen Seite besteht. Dagegen spielt die Dominanzdimension keine signifikante Rolle.