Bürgerversammlung und Leib des Christus : was Gemeindebilder über die Kultur der Wertschätzung in den frühen Gemeinden erzählen

Kurzfassung/Abstract

In frühen christusgläubigen Gemeinden wie der Gemeinde von Antiochia oder Korinth wurde ein gleichberechtigtes Miteinander von Menschen jüdischer und nichtjüdischer Herkunft, von SklavInnen und Freien sowie von Frauen und Männern praktiziert (vgl. Gal 3,28). Als Grundlage dieses gleichwertigen Miteinanders wurde die Taufe angesehen, die alle zu Gliedern des Leibes des Christus machte, und durch die alle die Gabe des Heiligen Geistes verliehen bekamen. Konkret erfahren wurde die Geistverleihung in vielen unterschiedlichen Begabungen (Charismen), die für die Gemeinde eingesetzt wurden. Diese verschiedenen Begabungen wurden als gleichermaßen konstitutiv für die Gemeinde angesehen, so dass von einer regelrechten Kultur der Wertschätzung in den frühen Gemeinden gesprochen werden kann. Aufgrund dieser Wertschätzung wurde niemand wegen seines/ihres Status, Herkunft oder Geschlechts von Ämtern oder Funktionen ausgeschlossen, sondern diese wurden je nach Begabung und Fähigkeit ausgeübt. Daraus könnten sich auch Modelle für heutige Aufgabenverteilungen in den Gemeinden entwickeln lassen.