Titelangaben
Kals, Elisabeth ; Ittner, Heidi:
Erlebte Gerechtigkeit in Konflikten und in der Mediation.
In: Dethloff, Nina ; Hess, Burkhard ; Kals, Elisabeth ; Ittner, Heidi ; Ennuschat Jörg ; Kerner, Hans-Jürgen ; Roth, Herbert (Hrsg.): Freiwilligkeit, Zwang und Gerechtigkeit im Kontext der Mediation : europäische und deutsche Perspektiven. -
Frankfurt a.M. : Metzner, 2013. - S. 45-66. - (Schriften zur Mediation und außergerichtlichen Konfliktlösung ; 3)
ISBN 978-3-943951-10-3 ; 3-943951-10-3
Kurzfassung/Abstract
Das Menschenbild des „homo oeconomicus“, das sich auf die Ein-Motivannahme des Eigennutzes gründet, ist aus wissenschaftstheoretischer, empirischer und gesellschaftspolitischer Sicht problematisch. Dies schließt auch die Mediationsforschung und Mediationsarbeit ein. Daher ist es produktiver, vom Menschenbild des „homo complexus“ auszugehen, das neben der Verfolgung von Eigennutz explizit auch ein eigenständiges Gerechtigkeitsmotiv ermöglicht. Die Existenz und Bedeutsamkeit eines solchen Motivs wurde in der empirisch-psychologischen Gerechtigkeitsforschung für eine große Spannbreite von Handlungsfeldern nachgewiesen. Vor allem in konflikthaften Situationen erweist es sich als handlungswirksam und lässt sich im Sinne der Hypothese des verdeckten Eigennutzes auch nicht auf Eigennutz zurückführen. Denn letztlich resultieren soziale Konflikte aus der wahrgenommenen Verletzung von Normen und lassen sich daher als Gerechtigkeitskonflikte verstehen. Für die Mediation bedeutet dies, dass diese Gerechtigkeitsurteile und -emotionen konstruktiv und diskursiv zu bearbeiten sind – nur so kann ein Konflikt in seinem Kern und damit nachhaltig geregelt werden. Dies geschieht in der Mediation vor allem in den Phasen der Konfliktanalyse und -bearbeitung. Hierfür stellt die Psychologie konkrete und validierte Strategien bereit, deren Anwendung weit über Verhandlungstechniken, wie sie etwa das Harvard-Modell vorsieht, hinausgeht. So können die Chancen, welche die Mediation als Instrument zur Etablierung von Verfahrensgerechtigkeit bietet, sehr viel weiter ausgeschöpft werden – und damit auch das Erleben von Gerechtigkeit (wieder)hergestellt, Eigenverantwortlichkeit gestärkt und faire Regelungen gefunden werden.
Weitere Angaben
Publikationsform: | Aufsatz in einem Buch |
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Schlagwörter: | Homo oeconomicus; Gerechtigkeitsmotiv; Gerechtigkeitskonflikte; Gerechtigkeitspsychologie; Mediation |
Institutionen der Universität: | Philosophisch-Pädagogische Fakultät > Psychologie > Professur für Sozial- und Organisationspsychologie |
Begutachteter Aufsatz: | Ja |
Titel an der KU entstanden: | Ja |
KU.edoc-ID: | 12874 |
Letzte Änderung: 02. Okt 2013 10:14
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