Neutestamentliche Perspektiven für eine Charismen-orientierte Seelsorge

Kurzfassung/Abstract

Der Artikel skizziert paulinische Vorstellungen von Gemeinde. Als programmatisch für die Frühzeit muss der wahrscheinlich vorpaulinische Tauftext aus Gal 3,26–28 angesehen werden, wonach alle Getauften, gleich welcher Herkunft, Status oder welchen Geschlechts, den gleich-würdigen und gleich-berechtigten Status von »Söhnen (und Töchtern) Gottes« erhalten. Der Text ist Ausdruck des Selbstverständnisses wie auch der Praxis der frühen Gemeinden als einer egalitären Bewegung. Mit der Taufe verbunden ist für Paulus die Verleihung von Charismen, die in die Gemeinde eingebracht werden. Gemeinde als »Leib des Christus« kann es nur geben, wenn alle Gemeindeangehörigen mit ihren geistgeschenkten Charismen gleich-wertig zusammenwirken und mit ihren Begabungen gewürdigt werden. Leitungsfunktionen sind nach diesem Modell eines der vielen Charismen. Ausgeübt wurden sie, wie zum Beispiel die Grußliste Röm 16,1-16 zeigt, von Frauen und Männern, SklavInnen und Freien, Menschen jüdischer und nichtjüdischer Herkunft. Der Artikel mündet in ein Plädoyer für eine Kultur der Wertschätzung in der Kirche.