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Erlebte Gerechtigkeit in Konflikten und in der Mediation

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Kals, Elisabeth:
Erlebte Gerechtigkeit in Konflikten und in der Mediation.
2012
Veranstaltung: Forum für Forschung und Wissenschaft zu Mediation und außergerichtlicher Konfliktlösung, 29.11.2012, Regensburg.
(Veranstaltungsbeitrag: Kongress/Konferenz/Symposium/Tagung, Vortrag)

Kurzfassung/Abstract

Das Menschenbild des homo oeconomicus, das auf der Ein-Motivannahme des Eigennutzes basiert, ist aus gesellschaftstheoretischer, empirischer und gesellschaftspolitischer Sicht problematisch. Dies gilt auch für die Annahme dieses Menschenbildes bei der Mediationsarbeit. Daher ist es produktiver, vom Menschenbild des homo complexus auszugehen, das neben der Verfolgung von Eigennutz als Motiv explizit auch ein eigenständiges Gerechtigkeitsmotiv ermöglicht. Die Existenz eines solchen Motivs wurde in der empirisch-psychologischen Gerechtigkeitsforschung für eine große Spannbreite von Handlungsfeldern nachgewiesen. Vor allem in konflikthaften Situationen erweist sich dieses Motiv als handlungswirksam und lässt sich im Sinne der Hypothese des verdeckten Eigennutzes auch nicht auf Eigennutz zurückführen. Letztlich resultieren soziale Konflikte aus der wahrgenommenen Verletzung von Normen und lassen sich daher als Gerechtigkeitskonflikte verstehen. Für die Mediation bedeutet dies, dass diese Gerechtigkeitsurteile und -emotionen konstruktiv und diskursiv zu bearbeiten sind, damit der Konflikt in seinem Kern und damit nachhaltig gelöst werden kann. Dies geschieht vor allem in den Mediationsphasen der Analyse und Bearbeitung des Konflikts. Für diese Bearbeitung stellt die Psychologie konkrete und validierte Strategien bereit, deren Anwendung weit über Verhandlungstechniken, wie sie etwa das Harvard-Modell vorsieht, hinausgeht. Dadurch wird das Erleben von Gerechtigkeit (wieder)hergestellt, Eigenverantwortlichkeit gestärkt und eine faire Lösung gefunden. Die Chancen, die Mediation als Instrument zur Etablierung von Verfahrensgerechtigkeit bietet, werden dadurch ausgeschöpft.

Weitere Angaben

Publikationsform:Veranstaltungsbeitrag (unveröffentlicht): Kongress/Konferenz/Symposium/Tagung, Vortrag
Schlagwörter:Homo oeconomicus, Gerechtigkeitsmotiv, Gerechtigkeitskonflikte, Gerechtigkeitspsychologie, Mediation
Institutionen der Universität:Philosophisch-Pädagogische Fakultät > Psychologie > Professur für Sozial- und Organisationspsychologie
Titel an der KU entstanden:Ja
KU.edoc-ID:12649
Eingestellt am: 13. Dez 2012 15:01
Letzte Änderung: 13. Dez 2012 15:01
URL zu dieser Anzeige: https://edoc.ku.de/id/eprint/12649/
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